Hedwig Sophie von Brandenburg (1623–1683)

Begleitet durch eine Fülle von Bildern und Dokumenten schilderte am 17. April 2015 die Kasseler Autorin Sabine Köttelwesch in der Mauritiuskapelle des Frankenberger Heimatmuseums vor einem großen Zuhörerkreis des Frankenberger Geschichtsvereins anschaulich die Lebensleistung der Fürstregentin von Hessen-Kassel, Hedwig Sophie von Brandenburg, der Mutter des Landgrafen Wilhelm VII. und des Landgrafen Karl.

Die Referentin entführte die Besucher in die Mitte des 17. Jahrhunderts, in eine schwierige Zeit, in der die Nachwehen des Dreißigjährigen Krieges überall noch deutlich zu spüren waren. Bereits 1663 hatte Hedwig Sophie, nach dem Tode ihres Mannes Landgraf Wilhelm VI. die Regentschaft für ihren ältesten Sohn, Wilhelm VII., der jedoch schon 1670 im Alter von 19 Jahren starb, übernommen. Trotz ihrer tatkräftigen und umsichtigen Regentschaft, gibt es über sie keine ausführliche Biographie. Bei der hessischen Verwandtschaft ihres verstorbenen Ehemannes, die ihr abweisend gegenüber stand, fand sie als alleinstehende Frau keine Wertschätzung, berichtete Köttelwesch.

 
 
Ruth Piro-Klein (links) dankte der Referentin Sabine Köttelwesch für das anschauliche Lebensbild einer bemerkenswerten Fürstregentin. Fotos: Siegesmund
 

Trotz der nicht gerade reichlichen Quellenlage war es der Referentin gelungen, in einem einstündigen Vortrag an Hand von Daten, Fakten und Begebenheiten ein umfassendes Bild einer bemerkenswerten, pflichtbewussten und strenggläubigen Frau aufzuzeichnen, die viele Jahre sowohl die Verantwortung für ihre sieben Kinder, als auch für Landgrafschaft Hessen-Kassel erfolgreich trug.

Wie Sabine Köttelwesch ausführte, hatte Hedwig Sophie von Brandenburg als hessische Fürstregentin auch schon vor ihrer Regentschaft regen Anteil an der Regierung genommen. So war es ihrer Initiative zu verdanken, dass 1662 in Frankenberg eine reformierte Gemeinde gegründet wurde. Zunächst mussten die Gottesdienste in der Mauritiuskapelle des heutigen Heimatmuseums stattfinden, da zu jener Zeit die Frankenberger Hospitalkirche erst instand gesetzt werden musste. Der erste reformierte Pfarrer in Frankenberg war dann Theophilus Seybert aus Kassel.

 
 
Hedwig Sophie von Brandenburg
 

Vierzehn Jahre lang führte Hedwig Sophie erfolgreich die Geschicke der Landgrafschaft Hessen-Kassel. Im August 1677 entband sie in einer Feierstunde im Goldenen Saal des Kasseler Landgrafenschlosses die ihr zur Seite stehenden Vormundschaftsräte von ihren Pflichten und übergab mit einer kleinen Rede die Regierungsgeschäfte an ihren jüngsten Sohn. Landgraf Karl übernahm dann seinerseits die Räte seiner Mutter. Er setzte fortan auch den innen- und außenpolitischen Kurs seiner Mutter fort, die am 16. Juni 1683 starb und in der Fürstengruft in der Kasseler Martinskirche beigesetzt wurde.

Jürgen Siegesmund