Das Schicksal der Diana von Pappenheim

Lebensabschnitte einer interessanten Frau standen im Mittelpunkt der Vortragsveranstaltung, zu der der Frankenberger Zweigverein für hessische Geschichte und Landeskunde am 9.9.2005 in das Heimatmuseum Frankenberg eingeladen hatte. Die Kasseler Bibliothekarin und Buchautorin Sabine Köttelwesch schilderte mit großer Detailkenntnis Diana von Pappenheim (1788-1844), die Ehefrau des Majors Wilhelm Rabe von Pappenheim, Geliebte des französischen Königs Jérôme am Kasseler Hof und spätere Frau des Weimarer Staatsministers Ernst August von Gersdorff.


Diana von Pappenheim um 1810 in einem Portrait, das Friedrich August Tischbein zugeschrieben wird.

An den Stationen dieses Frauenlebens, in dem drei Männer eine wichtige Rolle spielten, bei der Betrachtung aber dennoch mehr Randfiguren blieben, wurde zugleich ein Stück Zeitgeschichte sichtbar: das gesellschaftliche Leben am Hofe des Herzogs Karl August von Weimar, der Alltag in Schloss Stammen bei Trendelburg mit dem älteren Mann Wilhelm Rabe von Pappenheim, ihre Rolle auf Napoleonshöhe als Hofdame und Geliebte von Jérôme, mit dem sie zwei Töchter hatte. Anschließend genoss sie nach der Wiederverheiratung noch einmal ein Leben „in höchstem Ansehen“. „Es ist, als ob sie mit dem Namen Gersdorff alles andere abgeschüttelt hätte“, schrieb ihre Kusine Caroline von Egloffstein.


Mit Berichten aus der eigenen Familiengeschichte ergänzten (von links) Inge und Dr. Hanskarl von Pappenheim das Referat von Sabine Köttelwesch über Diana von Pappenheim. Ruth Piro-Klein vom Frankenberger Geschichtsverein stellte das Buch der Autorin über Frauenschicksale vor. Fotos: Völker

Den Zuhörern des Frankenberger Geschichtsvereins beschrieb Sabine Köttelwesch eindrucksvoll ihre schwierige Suche nach Daten und Belegen aus dem Leben der Diana von Pappenheim geb. Waldner von Freundstein, ihre ganz persönlichen Eindrücke von Originalschauplätzen und zeitgenössischen Abbildungen. Dazu gehörten auch zwei Gemälde aus Privatbesitz. Anschließend stellte sie ihr neues Buch „Geliebte, Gemahlinnen und Mätressen“ vor und stand dem Publikum für Fragen zur Verfügung.

Zur großen Überraschung des Vortragsnachmittages gehörte aber, als Dr. Hanskarl von Pappenheim als ein Ur-Ur-Enkel der Diana mit seiner Frau Inge dem Publikum vorgestellt wurde. Dr. von Pappenheim führte von 1951 bis 1988 in Frankenberg eine Tierarztpraxis und lebt heute dort im Ruhestand. Gemeinsam mit seiner Frau berichtete er ergänzend aus seiner Familiengeschichte. Beide hatten auch noch kleine literarische Zeugnisse über Diana von Pappenheim mitgebracht. Am Ende dankte Ruth Piro-Klein, stellvertretende Vorsitzende des Frankenberger Geschichtsvereins, der Referentin und dem Ehepaar von Pappenheim für ein Stück sehr persönlich geprägte nordhessische Geschichte mit Buchgeschenken.