Valentin-Wagner-Ausstellung im Frankenberger Heimatmuseum

Landschaftsbilder und Reiseskizzen aus der Zeit des 30-jährigen Krieges waren drei Wochen lang im Frankenberger Heimatmuseum zu sehen. Eingeladen hatte der Frankenberger Zweigverein für Hessische Geschichte und Landeskunde zu einer Wanderausstellung mit Zeichnungen von Valentin Wagner, der um 1610 bis 1655 gelebt hat.

Die von Dr. Holger Th. Gräf vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde ausgewählten und zusammengetragenen Faksimiledrucke waren zuvor im Heimatmuseum von Nidda gezeigt worden. Mit einem Eröffnungsvortrag führte die Direktorin des Hessischen Landesamtes für Geschichtliche Landeskunde, Professor Dr. Ursula Braasch-Schwersmann, die Geschichtsfreunde in die Ausstellung ein.

Wagners Bilder und Reiseskizzen zeigen verschiedenste Begebenheiten und Landschaftsansichten, darunter auch die für die örtlichen Fachleute nahezu unbekannte und deshalb besonders interessante Zeichnung des alten Frankenbergs aus südlicher Richtung mit der Teichmühle im Vordergrund. Derartige Darstellungen aus der relativ kunstarmen Zeit des 17. Jahrhunderts sind bisher überwiegend von Stichen durch Merian und Dilichs geprägt worden. Mit den gezeigten Zeichnungen von Valentin Wagner wurden auf vielfältige Weise Einblicke in die Zeitgeschichte während des 30-jährigen Krieges vermittelt, ohne dabei den Krieg selbst zu thematisieren. Grundlage für die Ausstellung waren das so genannte Reiseskizzenbuch, das sich heute in der grafischen Sammlung Albertina in Wien befindet, und das Jagdskizzenbuch im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt.

Die Ausstellung vermittelte neben dem künstlerischen Schaffen auch einen Einblick in das Leben und den Werdegang des in Dresden geborenen Malers, der als wandernder Geselle, aber auch als Begleiter adliger Jagd- und Reisegesellschaften unterwegs war. Nicht selten entbehren seine Skizzen einer gewissen Komik, wenn er neben Personen, Orten und Landschaften auch die Missgeschicke seiner Mitreisenden zeichnerisch dokumentiert.

Ein zur Ausstellung gehöriger 392 Seiten umfassender Katalog, der von Dr. Holger Th. Gräf und Helga Meise herausgegeben wurde, vereint einige sehr informative Aufsätze zum Werk Wagners aus der Sicht der Geschichte und historischen Landeskunde, der Kunst- und Architekturgeschichte, der Kostümkunde, Jagdgeschichte sowie der Germanistik und Völkerkunde.

Jürgen Siegesmund


Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann vom Hessischen Landesamt für Geschichtliche Landeskunde (Mitte) erläuterte dem Frankenberger Geschichtsverein die Reisewege Valentin Wagners, der am 24. Dezember 1632 auch durch Frankenberg kam.


Dieses Selbstbildnis des Malers Valentin Wagner war in der Ausstellung neben der Frankenberger Städteansicht zu sehen..


Die von Wagner 1632 gezeichnete Städteansicht Frankenbergs mit der Teichmühle im Vordergrund gehörte zu den interessantesten Bildern der Ausstellung.


Schläfer, die beim Kerzenschein friedlich träumen, bestimmen einen Großteil von Valentin Wagners Motiven. Die harte Realität des Dreißigjährigen Krieges kommt bei ihm nicht vor.