In allen Zeiten fühlten sich Maler vom Dörfchen
Willingshausen angezogen, auch heute noch. Hier malten sie Portraits
von Schwälmern, Landschaftsmotive, Dorfleben in Freud und Leid.
Der Frankenberger Zweigverein für hessische Geschichte ging
bei einer Exkursion der Geschichte dieser ältesten deutschen
Künstlerkolonie nach und besuchte dabei auch das berühmte
„Malerstübchen“, wo sogar die Stubentür noch
mit Willingshäuser Motiven verziert ist.
Auf der Hinfahrt stimmte Karl-Hermann Völker mit einer Lesung
aus Briefausschnitten des Malers Ludwig Knaus (1829-1910), von dem
unter anderem das bekannte Gemälde „Leichenbegängnis
in der Schwalm“ stammt, die Frankenberger Geschichtsfreunde
auf die Situation der Künstler um 1850 in Willingshausen ein.
Die Suche nach dem einfachen bäuerlichen Leben und Brauchtum,
die Gegenbewegung zum akademischen Betrieb und zum offiziellen Malstil,
dazu die freundliche Aufnahme durch die Dorfbewohner trieb sie in
das Anrefftal in der Schwalm.
An Gerhard von Reutern, der 1820 Charlotte von Schwertzel heiratete
und als Begründer der Malerkolonie gilt, erinnert heute das
kleine Dorfmuseum mit Atelier im Dorf Willingshausen, wo im Malerstübchen
grüne Tapeten und der schwarze Ledersessel noch die Atmosphäre
der Künstler atmen und viele Bilder, Karikaturen und Skizzen
im Original zu sehen sind. Der gemalte Hase auf der Stubentür
erinnert an den Gastwirt gleichen Namens. Die Frankenberger Besucher
stiegen bis unter das Dach des Gerhard-von-Reutern-Hauses ins Atelier,
das heute Hobbymalern für Kurse dient.
Bei einem Rundgang durch das Dorf wurde auch das imposante Schloss
der hier ansässigen Familie von Schwertzell besucht, das bereits
Ende des 18. Jahrhunderts als kultureller Mittelpunkt der Schwalm
angesehen wurde. Epitaphen und Patronatsstand in der Pfarrkirche
erinnern ebenfalls an das örtliche Adelsgeschlecht. Anschließend
konnten die Frankenberger Geschichtsfreunde im Töpferhof Erbe
zuschauen, wie das typische Schwälmer Geschirr auf der Scheibe
geformt und anschließend bemalt wird. Mit einer Kaffeetafel
in der „Gurren Stubb“ klang der Besuch des Geschichtsvereins
in der Schwalm aus.
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