Kleine Frankenberger Apothekengeschichte

Einen lebendigen Blick in die Frankenberger Stadtgeschichte und in die Anfänge der Pharmazie bot im Zweigverein Frankenberg das Referat von Dr. Ekkehard Tippmann, der kürzlich das 250-jährige Bestehen seiner Löwenapotheke feiern konnte.

Die bekannten Anfänge des Frankenberger Apothekenwesens reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück. Wie aus dem Kirchenbuch zu ersehen ist, wurde mit Reinhard Sparr, dem laut Kirchenbuch 1661 ein „Söhngen“ geboren wurde, erstmals in Frankenberg ein Apotheker genannt. Weiter berichten Archivalien von einem Apotheker Nikolaus Brandt, der am 23. Dezember 1678 in Frankenberg zu Grabe getragen wurde. In den nachfolgenden Jahren werden mit Rambertus Remberti und Johann Adam Euth noch weitere Apotheker des 17. Jahrhunderts genannt.

Es war aber nicht nur die Apothekergeschichte, mit denen sich die Geschichtsfreunde auseinander setzten, sondern Dr. Tippmann hatte für sein Referat auch Ereignisse und Anekdoten ausgegraben, die Einblick in das Frankenberger Leben vermittelten. So berichtete er vom Ansinnen, dass die Apotheker Euth und Ramberti geprüft werden müssten, und gab Einblick in die Lebensverhältnisse der Apotheker. Da heißt es in einem Beschwerdebrief eines Apothekers: „...wenn er seinen Ackerbau nicht neben der Apotheke betreibe, könne er, wie auch andere Apotheker in Frankenberg, nicht bestehen.“ Im 18. Jahrhundert wird vom Tod des Bürgermeisters und Apotheker Johann Georg Wolf berichtet, dessen Apotheke von nun von Karl Friedrich Häßler geführt wird und dessen Nachfolger wiederum ein Benjamin Gottfried Nicolai war.

Die Schilderung wirtschaftlicher Nöte, insbesondere in Kriegszeiten wie während und nach dem Siebenjährigen Kriege, verdeutlichte die einstige Situation der Frankenberger Apotheker, die der Kramerzunft angehörten. So heißt es 1778 nach dem siebenjährigen Krieg in einer Steuerrektifikation über Apotheker Bange, er habe „nichts zu leben, geschweige denn zu verkaufen“, sondern verkaufe zuweilen als Medicus Rezepte.
Mit einer eingefügten Diaschau, versehen mit Zeitdokumenten, Grafiken aller bekannten früheren und heutigen Frankenberger Apotheken sowie alten Bildern insbesondere von Gebäuden, die früher einmal eine Apotheke beherbergt hatten, rundete Tippmann seinen Vortrag anschaulich ab. Er gab einen umfassenden Einblick in die wechselnden Aufgaben eines Apothekers bis hin zum heutigen modernen Berufsbild. Für die Mithilfe zur umfangreichen Zusammenstellung der Frankenberger Apothekergeschichte dankte Dr. Tippmann insbesondere der Historikerin Anita Lorenz, Mitglied des Frankenberger Zweigvereins.   Jürgen Siegesmund

 

Mit alten Gerätschaften aus der Löwenapotheke ließ Dr. Ekkehardt Tippmann
die Frankenberger Apothekengeschichte lebendig werden. (Foto: Völker)