Die Testamente Philipps des Großmütigen
in neuer Sicht |
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Einen für die hessische Geschichte ebenso folgenreichen
wie heiklen Teil des Wirkens von Philipp dem Großmütigen
stellte am Beginn des Gedenkjahres zu dessen 500. Geburtstag im
Frankenberger Zweigverein Tina Römer (Sachsenberg) dar: seine
Testamente. Das Thema stieß auf lebhaftes öffentliches
Interesse, und so war die Mauritius-Kapelle im Frankenberger Heimatmuseum
bis auf den letzten Platz besetzt, als die junge Historikerin mit
Hilfe von klar strukturierten Schaubildern ihre These von Philipps
landespolitischem Konzept in seinen zwischen 1534 und 1562 zwölf
mal geänderten Testamenten entwickelte. |
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Was Philipp den Großmütigen, hier auf dem offiziellen
Gedenkjahr-Plakat, zur Teilung des Hessenlandes bewog, studierte
in Sachsenberg die Historikerin Tina Römer anhand seiner Testamente.
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Tina Römer räumte in ihrem Vortrag mit der verbreiteten
Überzeugung auf, der große Landgraf sei erst auf Grund
der verhängnisvollen Doppelehe mit Margarete von der Saale
zum psychisch belasteten, versagenden alten Mann geworden. „Der
entscheidende Teilungsgedanke Hessens tritt bei Philipp bereits
vor der zweiten Eheschließung auf“, wies die Historikerin
nach.
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Der Frankenberger Bildschnitzer Philipp Soldan bildete in Haina
den großmütigen Hospitalstifter in Ritterrüstung
ab.
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Deutliche Hinweise auf die Teilung der Landgrafschaft Hessen
könne man bei Landgraf Philipp schon in seinem Testament
von 1539 nach der Geburt seines zweiten Sohnes Ludwig entdecken.
Dieses Dokument sei im Original im Staatarchiv Marburg vorhanden.
„Die Bewertung der Landesteilung wie auch er Spätzeit
Philipps bedarf vor diesem Hintergrund einer dringenden Revision.“
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Mit Genehmigung der Reformatoren wurde Margarete von der Saale Landgraf
Philipp „zur linken Hand“ angetraut.
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Auch auf die lokalen Bezüge zur Region Frankenberg ging
die Referentin noch einmal während ihres Vortrages ein: Philipp
hatte nicht nur vier Söhne aus seiner ersten Ehe mit Christine
von Sachsen, sondern auch noch sieben Söhne aus der 1540
geschlossenen Nebenehe mit seiner Mätresse Margarete von
der Saale. Diese „Nebenfrau“ verbarg der Landgraf
zeitweilig in Schloss Wolkersdorf am Rand des Burgwaldes, später
wohnte sie isoliert in Spangenberg. „Margarete kämpfte
zwar wie eine Löwin für die Rechte ihrer Kinder, doch
im Briefwechsel mit dem Landgrafen ist von Zugeständnissen
nichts zu entdecken“, stellte Tina Römer fest.
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In Schloss Wolkersdorf bei Frankenberg hielt sich Philipp der Großmütige
nicht nur gern zur Jagd auf, sondern hier verbarg er auch zeitweilig
seine zweite Ehefrau Margarete von der Saale vor der Öffentlichkeit.
Im Schloss kam auch ihr erster Sohn zur Welt.
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