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Stadtansicht von Gelnhausen, von den Weinbergen aus gesehen (Julius Eugen Ruhl, 1831)
 
Geschichtlicher Rückblick

Der Gelnhäuser VHG, gegründet 1834, hat seine Keimzelle in der 1871 unter Geschäftsführer Kaufmann Konsul Conrad Heinrich Schöffer senior gegründeten Ortsgruppe für Stadt und Kreis Gelnhausen. Konsul Schöffer und der damalige Vorsitzende VHG Dr. Karl Bernhardi, Kassel, waren, wenn auch versetzt, um 1870 Abgeordnete der nationalliberalen Partei im Preußischen Abgeordnetenhaus. Beide verabredeten die Gründung im Dezember 1869/Januar 1870; im Sommer 1870 wird mit einer Jahreshauptversammlung VHG in Gelnhausen gleichzeitig an die Gründung der Stadt Gelnhausen vor 700 Jahren erinnert. Konsul Schöffer wurde Ende 1869 oder 1870 VHG-Mitglied. Bedingt durch den Deutsch-französischen Krieg fand die konstituierende Jahreshauptversammlung erst am 13. Juli 1871 in Gelnhausen statt. Sogleich setzte sich der VHG durch Resolutionen an den preußischen Staat für die Wiederherrichtung der besonders erhaltenswerten Stadtkirche St. Marien und der Kaiserpfalz ein. Konsul Schöffer hatte die Genugtuung, noch vor seinem Tod am 13. August 1878 den Abschluß der Restaurierung der Stadtkirche St. Marien erleben zu dürfen.
Die Ortsgruppe Gelnhausen umfasste am 1. Januar 1874 43 Mitglieder. Die nachfolgenden Geschäftsführer der Ortsgruppe Gelnhausen im VHG bis zur Gründung des Zweigvereins Gelnhausen im VHG 1926 waren der Schwiegersohn von Konsul Schöffer, Kaufmann Konsul Carl Becker (1878-†1898), Bürgermeister und Kaufmann Johann Georg Schöffer (1898-1902) und Kaufmann Philipp Stock (1902-1926). Philip Stock war gleichzeitig der vom VHG berufene Pfleger für den Amtsgerichtsbezirk Gelnhausen. Die Hauptaufgabe des Geschäftsführers war es, bei den Mitgliedern die Jahresbeiträge einzuziehen; außerdem verteilten sie an die Mitglieder die „Zeitschrift“ (ZHG) wie die „Mitteilungen“ (MHG) des Vereins.

Während der dritten Jahreshauptversammlung des Gesamtvereins VHG in Gelnhausen vom 24. bis 27. Juli 1881 zeigte der dortige Geschäftsführer Bankier Carl Becker seine mittelalterliche Kunstsammlung von 56 Objekten aus 10 Jahrhunderten – noch immer Grundstock der Sammlung des Heimatmuseums.
Die Ortsgruppe Gelnhausen sah ihre Hauptaufgabe neben gelegentlichen Treffen und Vorträgen in der Sammlung von Altertümern und widmete sich dem Denkmalschutz. Als das heute als Romanisches Haus bekannte Anwesen vom Vereinskonservator Ludwig Bickell aus Marburg während der JHV 1881 in seiner ursprünglichen Funktion als altes Rathaus wieder entdeckt wurde, kaufte Konsul Carl Becker das Haus und ließ es restaurieren. Geschäftsführer Philipp Stock stellte in seinem Haus, dem Arnsburger Hof, Räumlichkeiten für den Vorläufer eines Heimatmuseums zur Verfügung, welches schließlich am 1. Oktober 1909 gegründet werden konnte. Bibliotheksinspektor Johann Lorenz Kreuter hatte in seiner Zeitschrift „GELNHUSANA – Aus der Stadt Gelnhausen. Beilage zum Kreisblatt. Gelnhausen“ (1905-1914, 1922) die Gründung am 24. September 1909 publizistisch vorbereitet. Kreuter war bis zu seinem Tode im Jahr 1937 Museumsleiter. Der 1. Weltkrieg und die Nachkriegswirren erlaubte Philipp Stock erst 1926, dem Heimatmuseum und der historischen Arbeit in Stadt und Kreis Gelnhausen eine bessere finanzielle Basis zu geben.

Vom 21.-23. August 1902 fand zum vierten Mal die Jahreshauptversammlung des VHG in Gelnhausen statt.
Der überaus erfreuliche Verlauf der fünften Jahreshauptversammlung des VHG in Gelnhausen vom 30. Juli bis 1. August 1926 regte die damals existierenden 30 VHG-Mitglieder in Stadt und Kreis Gelnhausen an, vor Ort intensiver historisch arbeiten zu wollen. In monatlichen Versammlungen wollte man zusammenkommen und durch Vorträge berufener Redner, Unterhaltung, museale Objektpräsentation sowie durch Exkursionen zu historischen Stätten und Museen die Kenntnis der Heimatgeschichte eingebettet in regional- und landesgeschichtliche Kontexte vertiefen. Gleichzeitig sollte möglichst bald das vereinseigene Heimatmuseum durch Bezug geeigneter Räumlichkeiten allgemein zugänglich gemacht werden.

Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 30. November 1926 wurde die Ortsgruppe Gelnhausen im VHG daher in den vom Gesamtverein kurz danach anerkannten „Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V., Zweigverein Gelnhausen“ umgewandelt. Dieser Zweigverein nannte sich auch „Geschichtsverein Gelnhausen. Zweigverein des Vereins für Geschichte und Landeskunde e.V.“.
Gründungsvorsitzender wurde Kaufmann Philipp Stock. Nach seinem Tod am 5. Juli 1927 folgte als Vorsitzender Rektor i. R. Konrad Kaufmann; nach Kaufmanns erzwungenem Rücktritt im Frühjahr 1939 war Kaufmann Julius Frey der Vorsitzende. Der tatsächliche Vereinsvorsitzende in den Kriegsjahren war wegen Einberufung von Frey der damalige Geschäftsführer des Zweigvereins, Lehrer Josef Stark, Wirtheim.
Der Zweigverein Gelnhausen erreichte bereits kurz nach der organisatorischen Umwandlung eine Stärke von 50 Mitgliedern; bis 1945 besaß er rund 100 Mitglieder.

Oktober 1929 wurde das Erdgeschoß des Hauses „Symern“ von der Familie Abig am Obermarkt für das Heimatmuseum des Vereins gemietet. Stadt und Kreis Gelnhausen, auch der gerade gegründete Museumsverband für Kurhessen und Waldeck gewährten Zuschüsse. Das Heimatmuseum konnte seit 1930 zu festen Besuchszeiten besichtigt werden. Das 1926 gesetzte Hauptziel war damit bereits in kurzer Zeit verwirklicht. 1934 wurde das Heimatmuseum in das von der Stadt Gelnhausen erworbene alte Landratsgebäude verbracht. In dem Zusammenhang kam das Museum in das Eigentum der Stadt Gelnhausen. Den Museumsleiter, auch wenn jetzt von der Stadt Gelnhausen besoldet, konnte der Zweigverein Gelnhausen im VHG weiterhin stellen. Eigentliches Leitungsgremium ist eine Museumkommission von 5 Mitgliedern unter Vorsitz des Bürgermeisters der Stadt Gelnhausen; zwei Mitglieder stellt der Zweigverein Gelnhausen im VHG. Das Heimatmuseum befand sich von 1937 bis 1954 im Romanischen Haus. Von 1954 bis 1964 wurde das Heimatmuseum in unterschiedlichen Räumlichkeiten eingelagert. Seit 1964 hat das Heimatmuseum für Stadt und Kreis Gelnhausen wieder seine eigene Heimstatt; es befindet sich heute mit der Grimmelshausen-Bibliothek und dem Stadtarchiv in der früheren Augusta-Schule am nördlichen Teil des Obermarktes.

Der Zweigverein Gelnhausen im VHG veröffentlichte von 1926 bis 1935 einen guten Teil seiner Forschungsergebnisse in der Sonderbeilage „Die Heimat“ der Tageszeitung „Gelnhäuser Tageblatt“. Kaufmann Julius Frey gründete 1930 innerhalb des Geschichtsvereins Gelnhausen eine Gruppe für Familienforschung. Insbesondere deren Arbeitsergebnisse wurden in der ersten Serie der „Gelnhäuser Geschichtsblätter“ in den Jahren 1932 bis 1936 abgedruckt. Nach der Gleichschaltung der Presse Ende 1935 erschienen in der Tageszeitung „Kinzig-Wacht“ bis fast zu Kriegsende die Heimatbeilage „Die Warte“. Die Nachkriegsserie der „Gelnhäuser Geschichtsblätter“ erschien kurzfristig 1951; seit 1965 nahezu jährlich.

Vereine auf Orts- oder Kreisebene erhielten die Zulassung zur Wiederaufnahme ihrer Betätigung ab Frühjahr 1946; die Zulassung für Vereine auf Landes- oder Regierungsbezirksebene erfolgte frühestens ab Mitte 1947. Vorsitzender Julius Frey, 1946 erster in demokratischer Wahl berufener Bürgermeister von Gelnhausen, konnte die Zulassung für den Geschichtsverein Gelnhausen bereits im Februar 1946 erhalten. Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, Gesamtverein, erhielt seine Wiederzulassung erst im Juli 1948. Die Satzung des Geschichtsvereins Gelnhausen ab 1. Januar 1947 wie alle Folgesatzungen kennen daher nicht den Begriff  Zweigverein Gelnhausen im VHG oder einen Bezug zum VHG. Gleichwohl hat der Geschichtsverein Gelnhausen unter der Bezeichnung Zweigverein Gelnhausen im VHG tatkräftig den Gesamtverein VHG wieder belebt. Er verstand sich zumindest bis zur 5. Jahreshauptversammlung VHG in Gelnhausen vom 6.-7. September 1957 mit rund 50 VHG-Mitgliedern als der eineindeutige Zweigverein Gelnhausen im VHG.

Nach der Satzung konnten aber auch Mitglieder aufgenommen werden, die nicht gleichzeitig dem VHG angehörten.
Mit dem Tod von Altbürgermeister Julius Frey am 8. März 1965 folgten als Vorsitzende der Ingenieur Karl Schreiber (†1977), Professor Diplomingenieur Ernst Heinrich Kockelhorn (†20.06.1981), Postamtmann Gerhard Blumenröder (Rücktritt Mai 1984), Archivar Günther Kalbfleisch (Rücktritt 12.03.1999), Erzieherin Helga Gudacker  (Rücktritt 23.03.2001) und Diplomingenieur Gerhard Dinges. Der Geschichtsverein Gelnhausen wurde erst am 17. Juni 1999 in das Vereinsregister VR 1009 beim Amtsgericht Gelnhausen eingetragen.

Die Mitgliederversammlung des Geschichtsvereins Gelnhausen e.V. vom 4. April 2003 beschloss auf Antrag ihres Vorstandes einseitig, die Zusammenarbeit mit dem Zweigverein Gelnhausen im VHG zum 01.01.2004 zu beenden. Der Zweigverein Gelnhausen im VHG hatte damit eine Mitgliedschaft, aber keinen Vorstand. Diese Funktion übernahm vorübergehend der Gesamtvereinsvorsitzende des VHG Dr. Hans-Jürgen Kahlfuß, Baunatal.
Der Zweigverein Gelnhausen im VHG organisierte sich neu. In der Mitgliederversammlung des Zweigvereins Gelnhausen im VHG vom 19. April 2004 wurde entschieden, den Zweigverein Gelnhausen im VHG nicht aufzulösen. Die Mitgliederversammlung vom 21. März 2005 wählte den heutigen Gelnhäuser Vorstand. Als zukünftiger Vereinsname wurde festgelegt:

Verein für hessische Geschichte und Landeskunde - Gelnhausen 1926

Unsere Schwerpunkte:

  1. Herausgabe einer eigenen Publikation. Im Mai 2005 erschien die erste Ausgabe der „Gelnhäuser Seiten“.
  2. Zusammenarbeit mit der Stadt Gelnhausen „zum Besten des Heimatmuseum für Stadt und Kreis Gelnhausen“ auf der Basis der Vereinbarung mit der Stadt Gelnhausen vom 4. Juni 1934
  3. regelmäßige Treffen des Vorstandes und öffentliche Veranstaltungen