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[Ge]wehrfeuer der Spanier auszuhalten und gegen vierzehn Fähnlein Reiterei zu kämpfen, die der Kommandant von Mainz in der Eile den Rhein hinauf gesandt. Die Schweden thaten, wie es in dem Soldaten-Bericht heißt, das Unglaubliche; aber sie hätten auf die Länge erliegen müssen, wenn der König ihnen nicht in der Eile und in sehr gelegenem Augenblick weitere 300 Mann zu Hülfe geschickt hätte, die er aus zwei Regimentern nahm, und die auf einem andern Schiff übergesetzt wurden, das ein Fischer aus Nierstein den Schweden verschafft hatte. Sobald diese sich mit ihren Kameraden vereinigt, setzten sie sich am Ufer fest, ungeachtet eines Hagels von Kugeln, der auf sie regnete; zum großen Erstaunen der Spanier. Der König, der am andern Ufer das Knattern und Klirren der Waffen vernahm, war einige Zeit in großer Sorge; und konnte kaum zurückgehalten werden, gleich mit überzusetzen und Theil zu nehmen an der Gefahr seiner Soldaten. Aber der Mangel an Schiffen und das lebhafte, dringende Zureden der Seinigen hielten ihn so lange zurück, bis die Ueberfahrt nicht mehr gefährdet war. *)

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    ist, so muß es auffallen, wie ein Mainzer die Schweden bei Gernsheim übergehen und bei Nierstein auf Mainzer Boden ankommen lassen kann. Ob es wohl noch eine Rhein-Enge, die Stuben genannt, und eine Gemminger Au geben mag? Auf obiger Stelle beruhen übrigens die Berichte bei Bodmann S. 16 und Werner Th. 2 S. 517. Letzterer läßt wirklich auch die Schweden den Uebergang bei Gernsheim unternehmen und bei Nierstein landen! Die als Denkmal des Uebergangs gesetzte s. g. Schwedensäule steht jetzt unterhalb Erfelden auf dem s. g. Hahnensand. Jedenfalls bezeichnet sie nicht den Punkt des Uebergangs. Sie stand früher an einer andern Stelle, ward abgebrochen, versetzt etc. Vergl. übrigens Wagner, Erinnerung an Darmstadt S. VIII. Walther, Großherzogthum Hessen S. 329.

*) Das Theatr. Europ., 2, 492, läßt ihn Tags vorher nur mit drei Begleitern über den Rhein fahren; „da sind etliche Spanische Reuter angerannt kommen; welches als der König, so allbereit ans Land ausgestiegen, ersehen, ist er in höchster Eil wieder übergefahren und glücklich zurückkommen ;“ - was den authentischen Nachrichten widerspricht und bei einem Feldherrn von Gustav Adolph’s Besonnenheit ohnehin nicht denkbar ist. Schiller, Geschichte des dreißigj. Kriegs, erzählt dasselbe; und bei ihm sind es nicht blos heransprengende Feinde, sondern ein Haufen Spanischer Reiter überfällt den König, „aus deren Händen ihn nur die eilfertigste Rückkehr befreite.“

 

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