..

331

 

II. Der Verein für Nassau.

A. Zusammenkünfte, Sitzungen etc.

Bei der Säcularfeier der geburt unseres nationalsten Dichters hatte das Museum durch eine einfache Feier sich betheiligt. In dem mittleren Saale, vor dem großen Mithrasrelief, war – unter gefälliger Mitwirkung des Herrn Maler Th. Hartmann – Schillers Büste, nach Dannecker, von Moos und Epheuranken umgeben auf einem vierseitigen, über einem Sockel erhöhten mit Götterbildern verzierten römischen Altare aufgestellt. Lorbeerzweige am Hinterhaupt, durch die goldene zur Achsel herabfallende Binde verknüpft, zierten das Haar; die vierseitige Einfassung auf dem Altar war mit weißem Atlasband umspannt, auf dem entsprechende Distichen aus des Dichters „Herculanum und Pompeji“ zur Betrachtung einluden. Vorderseite über dem Relief der Minerva :

Griechen, Römer, o kommt! o seht, das alte Pompeji

Findet sich wieder, aufs Neu bauet sich Hercules Stadt.

Links über dem Bilde des Hercules :

Knaben, was säumt ihr? Herbei, da stehn noch die schönen Geschirre !

Frisch, ihr Mädchen, und schöpft in den etrurischen Krug !

Rechts über dem Relief der Juno :

Griffel findet ihr hier zum Schreiben, wächserne Tafeln,

Nichts ist verloren, getreu hat es die Erde bewahrt.

Ueber der Rückseite endlich mit dem Mercurius-Relief liest man :

Die Altäre, sie stehen noch da! o kommet, o zündet

– Lang schon entbehrte der Gott – zündet die Opfer ihm an !

Das Museum war am 10., 11. und 12. November dem Publicum geöffnet, und von Einheimischen und Fremden zahlreich besucht. Gleichzeitig war die auf unsere Veranstaltung von Herrn Bildhauer Wenck dahier in gelungenster Weise restaurirte lebensgroße Madonnafigur aus der Kiedricher Capelle, ein Meisterwerk deutscher Sculptur des 16. Jahrhunderts, zum ersten Male öffentlich ausgestellt. Die Sorgfalt, welche der Künstler dieser Restauration in allen ihren Theilen zugewendet hatte, fand dabei die allgemeinste Anerkennung.

Der historische Verein hatte seine Theilnahme an dem Schillerfest durch Herausgabe eines im Verlage von Herrn Buchhändler Limbarth dahier erschienenen lithographirten Blattes ausgedrückt, das Bild der alten Glocke in Schaffhausen, mit passender Umrahmung, darstellend, deren Inschrift dem Schiller’-[schen]

 

..