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Motto spöttisch an, zu einem Seitenhieb auf Bismarcks 1866er Politik (S. 6 u. 7) ausholend.

Dagegen wird in der Beleuchtung ganz verschwiegen, dass das v. Schmidt’sche Buch Quellenmaterial in Hülle und Fülle bringt und schon allein dadurch stets seinen dauernden Werth behalten wird.

Nach alle diesem hätte man neues Aktenmaterial oder direkte Kritik der von Schmidt’schen Aufstellung aus inneren Gründen bei Herrn A. Schimmelpfeng erwarten dürfen; aber von alledem findet sich nichts und aus der ganzen überreichen Litteratur bemerke ich nur Blankenburg, von Wengen, Ed. Simon, die Denkschrift Sr. Kgl. Hoheit des Kurfürsten citirt und eine 1890 erschienene Parteischrift Schimmelpfengs selbst über das Jahr 1866. Ein so ernstes Buch, wie das von Schmidt’sche, verdient keinesfalls den Hohn und die Satire, welche Schimmelpfeng anlässlich der S. 88 geschilderten Unterredung darüber ausgiesst. Seine Herzensmeinung aber lässt Schimmelpfeng nur durchscheinen, dass man in Hessen, speciell in den Reihen der kurhessischen Soldaten und Unteroffiziere mit der Oberleitung unzufrieden war, weil sie den „Anforderungen der militärischen Ehre“ nicht vollauf genügte, wie sie hätte sollen: v. Lossberg hätte nach Schimmelpfeng sagen sollen „In meinem Lager ist Hessen“ und auch danach handeln.

Zunächst bespricht er sodann den „Marsch nach Hanau“ (S. 17 u.) und sucht dabei das „Militär-Cabinet des Kurfürsten“ als sehr tüchtig darzustellen, dem gegenüber der kurhessische Generalstab herabgesetzt wird: zuletzt erscheint ihm das Ganze sogar als ein Erfolg gegenüber Preussen, das die Kurhessen schon in Händen zu haben glaubte. Weiter folgt „die Armeedivision als Bundes-Truppe“ (S. 24 ff.), dessen löschpapierne, rechtliche Gültigkeit für Schimmelpfeng das Gegentheil ist: bundesgemäss correkt mag der Kurfürst gehandelt haben, aber dieser Scheinbund war es nicht werth, noch als Leiche altangestammte Herrscherhäuser ins Verderben zu reissen, und von ihm hätte man sich kühlen Herzens lossagen können. Zum 28. Juni soll eine Thatsache absichtlich verschwiegen sein, doch ist das nur behauptet, nicht

 

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