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2) dieser dem Landgrafen für die Annahme als Hof-Kupferschmied dankt und bittet, ihn „wegen seiner Arbeiten an der Herkules-Statue“ die Verfertigung des Meisterstücks zu erlassen und „Verordnung an Bürgermeister und Rath zu ertheilen, dass ihn sämmtliche Meister der Kupferschmiedgilde ohne Entgeld annehmen“;

3) der Landgraf diese Bitte gewährt, und Küper 4. October

1717 als Meister eingetragen ist.

Die beiderseitigen Quellen nebeneinandergehalten, kommt man bei Berücksichtigung, dass im Jahre 1717 Anthoni 36—40, Küper erst 25 Jahre alt gewesen ist, zu folgendem Ergebnisse: Anthoni ist die Hauptperson bei Verfertigung der Herkules-Statue gewesen, Küper aber hat einen nicht geringen Antheil dabei gehabt, da er sonst bei den damaligen strengen Zunft-Vorschriften nicht gewagt haben würde, beim Landesherrn um Entbindung von Anfertigung des Meisterstücks mit Rücksicht auf seine Arbeit am Herkules nachzusuchen, und auch der Landesherr nicht zu seinen Gunsten bei gegentheiliger Sachlage eingegriffen haben würde. Dass Küper trotzdem nicht in den Rechnungen genannt ist, erklärt sich aus der allgemein bekannten Thatsache, dass die Handwerks-Meister in ihren Rechnungen niemals die Namen ihrer Gesellen, auch wenn diese noch so tüchtig, anführen. Küper war damals noch Geselle, Anthoni wird zwar nicht als Meister bezeichnet, aber er war Goldschmied und aus Augsburg, wo die Gewerbe damals blühten, namentlich die Kunst der Goldschmiede, und wo diese auch in ihren bürgerlichen Verhältnissen eine höhere Stellung einnahmen.

Ueber Anthoni’s fernere Schicksale ist so viel bekannt, dass er noch mehrere Jahre in Cassel gearbeitet hat. Nach seinem Fortgange erscheint wieder Guernieri auf der Bildfläche: die 3. und 4. Ausgabe seines Bauplans datiren von 1727 und und 1749, und 1731 war er mit 2 Arbeitern da, um Aelteres auszubessern und Neues auszuführen. Er hatte auch viele Feinde am Hofe, und der Vorwurf, dass er zu den Grotten-Anlagen nicht festes Gestein, sondern der Verwitterung ausgesetzten Basalt-Tuff verwandt habe, bewahrheitete sich durch die Notwendigkeit mannichfacher Reparaturen in verschiedenen Jahren. Einige Beschädigungen wurden allerdings dadurch veranlasst, dass im 7jährigen Kriege sogar auf den Cascaden Kämpfe zwischen Hessen und Franzosen vorkamen und dabei Zerstörungen unausbleiblich waren.

Der Vortragende schloss mit dem Wunsche, dass nach den stattgefundenen Ausbesserungs-Arbeiten das gewaltige Riesenschloss noch lange stehen und insbesondere der von Neuem festgenietete und wiederhergestellte Herkules noch lange in den Hessengau blicken möge. Der Vortrag erfreute sich des grossen Beifalls der versammelten Zuhörer und sprach der Vorsitzende dem Redner seinen Dank aus.

 

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