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Erster Vortrag.

Herr Gymnasialdirektor Dr. Braun redete über die auf griechischem Boden, speziell auf der Insel Kreta gemachten Gräberfunde an Hand von verschiedenen, in griechischen Zeitungen gemachten, allerdings nicht sehr eingehenden Artikeln. Besonders über die umfangreicheren und jedenfalls interessantesten Gräberdistrikte sei leider bis jetzt noch gar nichts veröffentlicht worden. Doch ließen die Veröffentlichungen über die kleineren Funde doch wohl einen gewissen Schluß auf die größeren zu. Einleitend gab Redner einen Überblick über Gräberfunde aus grauer Vorzeit im allgemeinen, beleuchtete die Gründe, die bei der Ausstattung der Gräber bezw. Konservierung der Toten wohl maßgebend waren (Pietät, religiöse Vorstellungen u. s. w.) und betonte vor allem die hohe Bedeutung, die diese Ausstattung nun für die forschende Nachwelt hat. Nicht nur, daß uns mit deren Hilfe eine Bestimmung der Zeit, in der die Gräber angelegt wurden, möglich sei, sie gewährten uns auch einen interessanten Einblick in den Stand der damaligen Kultur, in die Erzeugnisse des Gewerbefleißes unserer Vorfahren, ihre Sitten und Gebräuche. Ja selbst über die Beschaffenheit des Bodens und dessen Bebauung ließe sich aus den in den verschiedenen Landesteilen jeweilig aufgedeckten Gräbern wohl ein einigermaßen zutreffender Schluß ziehen, denn es sei durchaus nicht nebensächlich, ob für die Bestattung Ton-, Holz- oder Steinsärge verwendet und welche Art Gegenstände den Toten mit ins Grab gegeben wurden. Hierauf verbreitete sich Redner über die hier speziell in Frage kommenden Gräberfunde, teils im Schacht-, teils im sog. Kuppelstil ausgeführt, nannte die Ortschaften und Gegenden der Funde, beschrieb an der Hand von Zeichnungen und Karten die äußere und innere Einrichtung der Gräber und Särge nach Bauart, Material, Verzierungen u. s. w., sowie die in ihnen vorgefundenen kunstgewerblichen Gegenstände, und knüpfte die zulässigen geschichtlichen Schlußfolgerungen daran. Interessant ist bei diesen Funden auch der Umstand, daß sie den ersten Anlaß und richtigen Fingerzeig

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