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Der Müller erhob schon 1453 das Brückengeld. Die Tieflage des Brückenbodens, gleich einem Meter unter der Kinzighochwasserlinie, die wahrscheinlich leichte Konstruktion der Brücke an sich, widerstanden nicht den Hochfluten, und die schweren Eisgänge von 1539, 1540 und 1552 namentlich der letztere, der die Brücke wegriß, machten den Neubau einer steinernen Brücke 130 Meter stromaufwärts notwendig. Die Stadt Hanau führte die Brücke aus, obgleich ihr eine Beteiligung der Landgemeinden zu gleichem Anteil an den Kosten zugesichert war, so beanspruchte sie doch nur die Beteiligung durch Frondienste. Im Spätjahr 1555 wurden die ersten Vorbereitungen zum Neubau getroffen, im Jahre 1556 mit einer großen Anzahl von Menschen in durchaus sachgemäßer und richtiger Einteilung betrieben, so daß am 20. Juni 1556 „bei Abwessenheit des Herrn Grafen Philipp III. aber in Gegenwart des noch sehr jungen Grafen Philipp Ludwig I. und Beisein seiner Mutter Helene geb. Pfalzgräfin bei Rhein, auf Dienstag nach St. Viti ums 9 Uhr ist der Grundstein geleget worden“. Eine Bürgermeisterrechnung von 1556 gibt uns Aufschluß über den Fortgang der Arbeiten, Herkunft und Art des Materials, der Arbeitslöhne und anderer Vorkommnisse, die uns ein genaues Bild der damaligen Verhältnisse gestatten. Die Vorbereitungen im Jahre 1555 erfordern 174 Gulden 9 Heller gleich Mk. 1392,30 heutiger Währung und die Ausgaben in 1556 gleich Mk. 29304. Die beiden Bürgermeister erhalten Mk. 240, der Stadtschreiber Mk.- 40, für ihre besondere Mitwirkung. Ein Maurertaglohn gleich Mk. 1,65, Taglöhner, Grundgräber, Wasserschöpfer und Karrenfahrer gleich Mk. 0,96, Weibspersonen Mk. 0,59, „Zimmerleute so den Grundbau dämmten“ Mk. 1,50. Rote Sandsteine vom Main und blaue von Wachenbuchen, Kilianstäden, die Rute gleich Mk. 5,34, Rüst- und Sprießholz mußten die Landgemeinden liefern und am Samstag nach Bartholomä 1559 war der letzte Pfeiler vollendet. Die Aufbringung der erforderlichen Baugelder war schwer und sie mußten gegen 5 % Zinsen darlehnsweise aufgenommen werden. Im Jahre 1556 wurden aufgenommen 2500 Gulden,

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