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B. Bericht über die Tätigkeit
der Zweig
vereine.

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I. Zweigverein Kassel.

a. Öffentliche Monatsversammlungen.

(Im Saale des Evangelischen Vereinshauses.)

1. Monatsversammlung am 29. Oktober 1906.

Vortrag des Herrn Oberbibliothekars Dr. phil . Brunner: „Die Besitznahme Hessen-Kassels durch die Franzosen. (1. November 1806.)“ l)

Nachdem im Juli 1806 der Rheinbund gestiftet war und am 6. August desselben Jahres Kaiser Franz I. die römisch-deutsche Kaiserkrone niedergelegt hatte, schwebten Preußen, Sachsen und Kurhessen sozusagen in der Luft und an die beiden letzten Staaten trat nunmehr die Frage heran, an wen sie sich anschließen wollten. Hessen war dem Beitritt zum Rheinbund ausgewichen, der ihm, wie allen Bheinbundsstaaten , sicher Vorteil gebracht hätte. Aber auch ohne diesen Beitritt hätte der Kurstaat aus den Verhältnissen Nutzen ziehen können, wenn sich Kurfürst Wilhelm I. hätte entschließen können, die Stellung einer Mittel macht zwischen Frankreich und Preußen einzunehmen. Das wurde ihm verschiedentlich, namentlich auch von dem römisch-kaiserlichen Geschäftsträger am kur hessischen Hofe, Johann von Wessenberg , dessen Rat schlägen wohl der französische Gesandte in Kassel, Bignon , nicht fern stand, empfohlen und der hessische Geheimrat Waitz schloß an Wessenbergs Ausführungen unterm 25. Februar 1806 eine dem Kurfürsten über reichte Ausarbeitung, in der er offen für einen An schluß an Frankreich eintrat. Freilich, führte er aus, würde der Wille des französischen Kaisers wesentlich durch die Quantität der Opferpfennige bestimmt werden. Darin lag aber gerade die Schwierigkeit für die Entschließung des Kurfürsten.

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1) Vollständig abgedruckt im Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 512, 514, 516, 518 vom 31. Oktober, 1., 2., 4. November 1906.

 

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