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wie Napoleon machen, weil er nicht wie dieser über fremdes Eigentum verfüge. Die verlangte Übertragung des Oberkommandos in Westfalen und Hannover wurde zwar nicht geradezu abgelehnt, aber doch wegen des unnötigen Aufsehens, das sie erregen würde, bis auf weiteres hinausgeschoben.

Sobald der Bericht v. Waitz's über diese Audienz in Kassel eintraf, fügte der Kurfürst einer schon ausgefertigten Anweisung an den Minister vom 25. Juli, nach der er unbedingt reelle Beweise dafür fordern solle, daß es Preußen um eine Allianz mit Hessen ernstlich zu tun sei, eine Nachschrift hinzu, in der er sich dahin ausspricht, daß „der Anfang der gegen wärtigen Negoziation seinen Erwartungen nicht entspreche. Er sehe immer noch, daß man ihn hinhalten wolle. Diese Zeit sei aber vorüber! Wenn Preußen seine Bedingungen nicht erfüllen wolle, sei er es sich schuldig, die Partei zu ergreifen, die — wie die Er fahrung lehre — nicht für sich allein zu erobern wisse. Waitz sollte auf einer bestimmten, kategorischen Erklärung der preußischen Regierung bestehen.“

Aber in Berlin verstand man es nicht, durch die Opferung der vom Kurfürsten verlangten Gebiete sich dessen Unterstützung in der Stunde der Gefahr zu sichern. In kleinlicher Weise wog man die Einkünfte gegen die der abzutretenden hessischen Gebiete ab. Die Folge war, daß der Kurfürst, den sein Herz zu Preußen, sein Vorteil zu Frankreich hinzog, sich immer mehr dem letzteren zuwandte.

Der Krieg war mittlerweile unvermeidlich ge worden und unterm 8. September forderte Friedrich Wilhelm III. den Kurfürsten auf, seine Truppen, wie dies auch Sachsen tue, mobil zu machen. General leutnant v. Büchel werde mit seinem Korps zu den hessischen Truppen stoßen und damit unter des Kur fürsten Kommando treten. Das erschien nun dem Kurfürsten zu gewagt. „Die Lage seiner Länder“, erwiderte er, „besonders des von den Franzosen ganz umzingelten Fürstentums Hanau, machten es durch aus notwendig, seine wahren Gesinnungen so spät als möglich bekannt werden zu lassen.“ Um seine wahren

 

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