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Die auf dem Weißenstein, der jetzigen Wilhelmshöhe, nötigen Dienstfuhren waren an der Zahl sehr erheblich. Zu ihnen wurden hauptsächlich die Bauern des Amtes Bauna herangezogen, dessen Dörfer dem Weißenstein näher lagen als diejenigen der beiden anderen Kassel-Ämter. Um in die Leistungen der Fuhren Ordnung zu bringen, wurden am 13. März 1765 sämtliche Greben und Vorsteher des Amtes Bauna nach Kassel geladen, wo sie sich über die Anzahl der in ihren Dörfern vorhandenen Pferde und Zugochsen, sowie über die Anzahl der Hufen äußern mußten. Es wurde ihnen dann eröffnet, daß sie künftig täglich 6 Fuhren, besonders an Steinen und anderen Baumaterialien, zu stellen hätten. Dagegen erhoben sie lebhaften Widerspruch. Ihr durch den 7jährigen Krieg heruntergekommener Viehstand sei noch lange nicht ergänzt; sie hätten bisher auch niemals Dienste zum Weißenstein zu leisten gehabt. Man hielt ihnen vor, daß sie ungemessene Dienste zu leisten schuldig seien; man wolle ihnen ja wohl und zur Vermeidung von Unordnung eine tägliche Zahl von Dienstfuhren festsetzen. 6 solcher Fuhren täglich sei sehr wenig. Die Greben blieben aber hartnäckig. Endlich einigte man sich auf die Gestellung von 3 Fuhren zu 2 Pferden täglich. In einer zweiten Versammlung am 15. Mai 1765 wurde diese Abmachung nochmals bestätigt.
Die Leistung der Fuhren wurde nun vom Oberrentmeister der Gesamtzahl nach ausgeschrieben und durch den Landbereiter auf die einzelnen Dörfer verteilt. Eine Übersicht hierüber schickte der Landbereiter nach dem Weißenstein. Fehlte nun eine Fuhre, so wurde dem Greben des betreffenden Dorfes ein Exekutant geschickt, den er dem Schuldigen "einlegte". In dieser Weise wurden nach einem Extrakte der Kriegs- und Domänenkammer von den 11 Dörfern des Amtes Bauna an Fuhren geleistet: 1764 = 3027; 1765 = 3269; 1766 = 3797.
Nach und nach begann sich aber eine lebhafte Erbitterung über diese Lasten unter den Bauern des Amtes Bauna zu regen. Im April 1767 richtete der mit dem sog. Hofgut in Nordshausen belehnte Ein- [Einwohner]

 

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