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[Vorstellung] lung, eine ausführliche
Würdigung bleibt der definitiven Publikation vorbehalten.
Die Munifizenz des Bezirksverbands stiftete dem Museum die herrlichen
frühgotischen bemalten Scheiben aus der Kirche zu Winnen mit den
Figuren weiblicher Heiligen in architektonischer Umrahmung. Die Malerei
und Farbengebung zeigt nahe Verwandtschaft mit Scheiben der Marburger
Elisabethkirche. Es ist der Güte des Herrn Bezirkskonservators
Professor Dr. A. v. Drach sowie des Herrn Architekten Dauber zu danken,
daß das Museum auf den bevorstehenden Verkauf der Scheiben aufmerksam
gemacht wurde.
Auf Verwendung des Herrn Kultusministers hat der Herr Landwirtschaftsminister
dem Museum zwei der Renaissanceöfen aus Schloß Spangenberg
überwiesen! Damit endet ein langer, an Verdrießlichkeiten
reicher Handel, dessen lehrreiche Geschichte hier ausführlich zu
erzählen nicht nur der Raum verbietet. Die von Bickell abgebrochenen
und nach Marburg verbrachten, dort aber nie aufgestellten Öfen
wurden vor einigen Jahren auf Grund des vom Marburger Vorstand bei der
Übernahme ausgestellten Reverses vom Herrn Landwirtschaftsminister
zurückverlangt, und der Unterzeichnete mußte sich schließlich
der harten und undankbaren Aufgabe unterziehen, die Öfen in der
Marburger Sammlung zusammenzusuchen und die Wiederaufstellung in Spangenberg
zu leiten. Ein Ofen wurde aufgebaut, der Aufbau des nächsten stand
bevor. Inzwischen wurde eine Forstlehrlingsschule in das alte Landgrafenschloß
gelegt, und nunmehr konnte nachdrücklicher als vorher die Forderung
des Denkmalschutzes erhoben werden: daß die herrlichen Öfen,
Meisterwerke hessischen Kunstfleißes, edelste Denkmäler der
Renaissance in unserem Lande, in einen sicheren Gewahrsam und in eine
würdige Umgebung an zugänglichster Stelle gerettet würden.
Das Museum erhob diese Forderung. Daß sie endlich anerkannt wurde,
ist dem Wirken des Abteilungsdirigenten im Kultusministerium, Herrn
Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats Dr. F. Schmidt zu danken, der
für die kleinen und großen Wünsche seiner hessischen