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historischer und kunstgeschichtlicher Beziehung eine gleich wichtige Aufgabe unseres Museums.
Sehr erwünschte Hilfe leisteten uns ferner die Vorstände der Kasseler städtischen Sammlungen, indem sie zwei schöne Denkmäler erwarben, die festzuhalten unsere Mittel nicht mehr ausreichten: einen silbernen Becher mit getriebenen Figuren aus dem 17. Jahrhundert mit Kasseler Beschauzeichen und Meistermarke und den zinnernen Willkomm der Grebensteiner Leinweberinnung in dem vollen Schmuck der angehängten Münzen und der am Deckel befestigten Seidenbänder, ein Seitenstück zu dem 1906 erworbenen Willkomm der dortigen Landwirtsinnung.
In der keramischen Abteilung des Museums kam an Fuldaer Porzellan hinzu: zwei weiße Figuren eines Stierkämpfers und des Müllers mit dem Sack auf den Schultern, zwei säulenförmige Leuchter, weiß mit Gold und einer grünen Guirlande an den Kapitellen, zwei Dosen mit religiösen Darstellungen und einem Portrait, endlich eine Deckeltasse mit zierlichstem bunten Roccocodekor (Blumenguirlanden und Amor). - Von Kasseler Porzellan konnte nur ein Salzfaß erworben werden in Form zweier mit Blumen bemalter Henkelkörbe, zwischen denen ein Junge in Roccocotracht sitzt. Außerdem der Winter aus der Serie der Jahreszeiten als Figuren, in Weiß. - Eine in ihrer noch etwas herben Grazie sehr anziehende Gruppe eines Liebespaares gehört der frühesten Höchster Manufaktur an, von der wir schon früher zwei Inkunabeln erwarben (s. Bericht 1906). -
Die hessischen Fayencen wurden besonders durch Krüge und Teller mit Wappen vermehrt, die für die Bestimmung der ältesten, meist unbezeichneten Ware wichtig sind. Ich hebe unter ihnen den Krug mit dem Alliancewappen des Lorenz Muffel und seiner zweiten Frau Eva Susanna von Hütten, der Tochter des Hochgräflich Hanauischen Obristen und Kommandanten von Hanau Georg Ludwig von Hütten "des Langen", die nicht lange nach 1688 heirateten, hervor, der uns ein Leitstück für Bestimmung Hanauischer Fayencen vom Ende des 17. Jahrhunderts

 

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