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„Die Entstehung des Friedrichsplatzes zu Kassel“. Dem Vortrag war ein großer Plan zu Grunde gelegt, der das Gelände zwischen Oberneustadt und Druselgasse und zwischen der oberen Königsstrasse und der Fulda mit der alten Befestigung der Residenz zeigte. Der Vortragende ging aus von der ersten Erwähnung Kassels in der Geschichte, von der wahrscheinlich bereits von Karl dem Großen errichteten villa Chásalla, dem festen Hause (Burg), in dem König Konrad 913 zwei Urkunden ausgestellt hat und das wir auf der Höhe über der Fulda suchen müssen, auf der später das hessische Landgrafenschloß stand und die heute von dem Justiz- und Regierungsgebäude eingenommen wird.

Die Befestigung der am Fuß dieser Höhe entstandenen Stadt lief innerhalb der heutigen Straße „Graben“. Das alte Zwehrentor lag zwischen Burg und Schloßfreiheit. Außerhalb des Tores wurde durch Landgraf Heinrich I. 1297 das Elisabeth-Hospital an dem nach Zwehren führenden Steinwege gegründet. Als dann unter Heinrich II. (1328—1376) die Stadt erweitert und die neue Stadt mit Mauer und Türmen bewehrt wurde, rückte das Zwehrentor bis jenseits des erwähnten Hospitals, dorthin, wo heute noch der Zwehrenturm steht, von dem damals die Stadtmauer nach dem Druselturm weiter lief.

Unter Philipp dem Großmütigen, der das Landgrafenschloß umbauen und stark befestigen ließ, sowie besonders unter seinem Nachfolger Wilhelm IV. ist Kassel mit den Festungswerken umzogen worden, welche die Stadt bis zum Ende des siebenjährigen Krieges beschützt haben und die ein Tilly für so stark hielt, daß er 1626 nicht wagte, Kassel anzugreifen.

So weit diese Werke die Gegend des heutigen Friedrichsplatzes bedecken, bestanden sie aus dem sehr festen Zeugmantel mit dem hohen Kavalier, dem Zwickbart, zwischen der heutigen katholischen Kirche und der kleinen Fulda. Der sich an das Zeugmantel-Bastion anschließende Hauptwall lief über das Gelände der genannten Kirche und der Kriegsschule, dann über den Steinweg hinweg nach dem anstoßenden

 

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