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Erhöhung der Familie, der er angehört. Besonders ausdrucksvoll war das alles in Rom. Wir sind heute davon längst abgekommen. Nicht mehr ein Mitglied der Familie besorgt dies Opfer für den Verstorbenen, sondern ein Fremdling, der sein Seelenleben in der Regel so wenig kennen kann, wie etwa der Lehrer die Seele der Kinder, die er einige Jahre unterrichtet. Endlich das Mimische bei den Festen. Da kommt z. B. einer, schildert B., der sich mit dem neuen bei der Verkoppelung erhaltenen Acker unzufrieden gebärdet, sich mit den Landmessern auseinandersetzt und sie wegen ihrer Ansprüche „zurechtmacht“. „Dann habe ich wohl in einer Ecke gestanden und habe gedacht: was sind diese Menschen für vortreffliche Schauspieler! Die ganze Szene improvisiert, nur kühn aus dem Leben herausgegriffen! Aber welche Phantasie entwickelte sich und welche Natürlichkeit im Auftreten! Welche vortreffliche Satire im ganzen, zuweilen Selbstironie, und wie unvermutet tauchten die Ausfälle auf die Einzelnen auf, die dabeistanden! Niemand nahm etwas übel.“ Da sehen wir noch gleichsam aus dem Mutterboden, aus dem Volkserleben selbst, vor unsern Augen den Mimus herauswachsen, den Vorläufer der Komödie. Wir sehen das heute in unserer Mitte, wenn wir nur die Augen aufmachen wollen und uns nicht zu vornehm dünken. Das ist alles ganz prächtig! Wie wenig sich doch das Volk, in Bötte’s Sinne verstanden, geändert hat im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende !

 

b. Ausflüge.

1. Am 29. Mai 1918 unternahm der Zweigverein einen Ausflug nach Caldern. Man besuchte zuerst die sogenannte „Burg“ auf einer kleinen steilen Kuppe südwestlich des Dorfes, auf der noch einige Reste einer mittelalterlichen, wohl um die Mitte des 13. Jahrhunderts verschwundenen kleinen Burg, Grundmauern eines Turmes und Graben, zu erkennen sind. Der Vorsitzende des Vereins, Archivrat Dr. Knetsch, machte einige kurze Mitteilungen über die Burg, die in keiner schriftlichen Urkunde vorkommt, die man aber viel- [vielleicht]

 

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