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Hinweise zur Benutzung

Die Bibliothek ist sowohl Hochschulbibliothek, Landesbibliothek für Nordhessen -mit Recht auf ein Pflichtexemplar von den nordhessischen Verlagen- und wissenschaftliche Stadtbibliothek für Kassel. Der Landeskundler und Historiker findet heute reiche Buchbestände in der Hauptbibliothek - z.Zt. besonders in den Einstiegsbibliotheken am Holländischen Platz, Mönchebergstraße 7 (Geo graphie) und Diagonale 9 (Geschichte) - und in der LMB, Murhardsches Biblio theksgebäude (Landesgeschichte). Jedes vorhandene Buch steht jedem eingetragenen Benutzer, teils jedoch nur präsent, zur Nutzung zur Verfügung. Die räum liche Zergliederung bedingt jedoch immer wieder, daß das benötigte Buch sich gerade nicht in der aufgesuchten Bereichsbibliothek befindet. Ausführlicher informiert ein überall ausgelegtes Faltblatt.

  

Geschichte und Sammlungen

Die "Landesbibliothek Kassel" (LB) wurde 1941 mit Ausnahme der Handschriften, Kataloge und neueren Bibliotheksakten vernichtet. Der reiche Buchbestand - rd. 400.000 Bände, Bibliotheksgebäude das Museum Fridericianum - war und ist nicht wiederbeschaffbar. Die Grundsatzentscheidung, neben einer guten Auswahl aktueller Werke aller Fachgebiete schwerpunktmäßig die Literatur von und über Hessen, dazu die historisch-philologischen Werke in weiterer Auswahl zu erwerben und bereitzustellen, muß aus heutiger Sicht als richtig bezeichnet werden. Mit Unterstützung der hessischen Ritterschaft, der Behörden und Schulen wie des Antiquariats, durch stetige Aufmerksamkeit der Bibliothekare, gelang es, die heutige umfangreiche Hassiaca-Sammlung aufzubauen. Die großartigen Erwerbungen der Landesbibliothek Kassel in alter Zeit "blitzen" noch im Bestand der Handschriftenabteilung auf. Ein knapper historischer Rückblick zeigt die Schätze dieser Sonderabteilung in etwa auf.

   

Der Gründer der Bibliothek, Landgraf Wilhelm IV, sammelte in seiner Bibliothek ab 1580 vor allem theologische Literatur, bei den Streitigkeiten um Reformation und Gegenreformation nur zu verständlich. Die erste bedeutsame Vermehrung im 17. Jahrhundert war 1632 die Übernahme der Bibliothek des Fuldaer Jesuiten-Kollegs, unter denen sich auch einige Handschriften - genannt sei hier nur das Hilde brandlied - aus der alten Benediktiner-Bibliothek in Fulda befanden. 1685 kam die jüngere "Palatina" als Pfälzer Erbschaft nach Kassel, rd. 5300 Bände mit sehr wertvollen Handschriften. Persönliche Arbeitsbibliotheken der verschiedenen hessischen Landgrafen verstärkten nach ihrem Ableben ebenso den Buchbestand, z.B. findet sich in der Handschriftenabteilung die Alchemica-Sammlung von Landgraf Moritz, wie die "Erträgnisse" kriegerischer Ereignisse, z.B. Überführung der Klosterbibliothek Fritzlar 1803/4. Die wahren Träger der Bibliotheksentwicklung waren jedoch die Bibliothekare, in deren Reihe sich mancher klangvolle Name be findet: genannt seien hier nur Johann Hermann Schmincke, Friedrich Wilhelm Strie der, Ludwig Völkel, Christoph v. Rommel, Karl Bernhardi, Hugo Brunner, Wilhelm Hopf und nicht zuletzt die Brüder Grimm, die alle ihre z.T. hervorragenden Leistungen häufig im Widerstreit mit den vorgesetzten Stellen haben vollbringen müssen.

   

Der Übergang der Bibliothek aus dem kurfürstlichen Hausvermögen in das Eigentum des Staates (1831) und des Kommunalverbandes des Regierungsbezirks Kassel (1867) hat den Charakter der Bibliothek als Fürstliche und Landesbibliothek Kassel nicht wesentlich verändert. Die Zuweisung zunächst des ersten Stockes des "Museum Fridericianum" 1779, des ganzen Hauses 1913 bot die Gewähr für eine vernünftige Entwicklung der Bibliothek. So war aus der kleinen fürstlichen Privatbibliothek 1941, am Ende einer 360jährigen Entwicklung, eine öffentliche Bibliothek von beachtenswerter innerer Kraft, ein Brennpunkt wissenschaftlicher, besonders auch heimatkundlicher Bildungs- und Forschungsarbeit im ehemaligen Kurhessen geworden.

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