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lung [Entwicklung] der Manufakturen. Ihnen ist ein breiter Raum von "Kassel 1789" gewidmet.

Die folgende Abteilung, "Revolution in Frankreich", belegt, daß man in Hessen erstaunlich gut und schnell über das Geschehen in Frankreich informiert war. Die staatliche und städtische Obrigkeit reagiert mit Erlassen und restriktiven Maßnahmen prompt auf die revolutionären Ereignisse. Ebenso zeigt das Angebot in den Kasseler Buchhandlungen und Leihbüchereien eine lebhafte Auseinandersetzung der städtischen Bevölkerung mit der großen Revolution. Ihr Gedankengut wird, ebenso wie das der Kasseler Aufklärungspädagogik unter Landgraf Friedrich II., erst in der nächsten Generation voll wirksam. Gründung und Scheitern des "Musterstaates Westphalen" wird gezeigt, da dieser sich auf die Ideale der Französischen Revolution berief. Die wichtigste Folge der einheimischen Aufklärung und der fremden Revolution ist für Kassel die Herausbildung eines sich emanzipierenden städtischen Bürgertums, das sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seiner bedeutenden Rolle als neuer gesellschaftlicher und politischer Kraft bewußt wurde und handelt. Hier führt das Beispiel und Vermächtnis der Französischen Revolution zum eigenen revolutionären Kampf für Demokratie und soziale Gerechtigkeit gegen die in der Restauration erstarrte kurhessische Regierung.

Ein besonderer Reiz der Ausstellung liegt in der Dokumentation des Geschehens durch authentische Originalobjekte aus Kassel. In den zurückliegenden Jahren hat das Stadtmuseum gezielt Sachgüter, zum Teil von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung, zusammengetragen, die nun erstmals im Kontext gezeigt werden, um die genannten Themen zu visualisieren. Dazu gesellen sich attraktive Leihgaben, wie Goethes berühmter Brief an Sömmerring [Soemmering] in Kassel, die oft von Ferne zu ihrem Ursprungsort nach Kassel zurückkamen.

 

 

Helmut Burmeister

ERWEITERUNGSBAU STADTMUSEUM HOFGEISMAR

Unter der Bedingung einer plangemäßen Weiterführung der Bau- und Ausbauarbeiten wird das Stadtmuseum Hofgeismar im Spätherbst 1990 die teils sanierten, teil wiedererstellten Gebäude Petriplatz 2 und Anbau in den musealen Betrieb eingliedern können. Zu den bestehenden ca. 750 m 2 Ausstellungs- und ca. 250 m 2 Magazinfläche werden weitere ca. 700 m 2 reine Ausstellungsfläche, ca. 350 m 2 Funktionsfläche (Werkstätten, Magazine, Schul- und Sitzungsräume etc.) und auch noch ein großzügig gestaltetes, für Wechselausstellungen einsetzbares Treppenhaus (dazu ein großer Innenhof) hinzukommen. Mit dann insgesamt deutlich über 2 000 m 2 Gesamtnutzfläche wird die Stadt Hofgeismar innerhalb

 

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