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Kleins und Henrich Zülchs. Und das Kirchenbuch der reformierten Gemeinde verzeichnet am 7. Januar 1733: m(ei)st(er) Süllich begraben ab(ends).

Heinrich Zülch war also schon tot, als Michail Lomonossow 1736 nach Marburg kam, und er hatte in Marburg auch nicht als Schneidermeister gearbeitet. Insoweit sind die Angaben Stählins zumindest ungenau. Aber Stählin kann dennoch zutreffend überliefern, daß Lomonossow bei der Familie Zülch gewohnt hat. Das erscheint um so glaubwürdiger, als die filia hospitalis Elisabeth Christine Zülch am 19. November 1739 eine uneheliche Tochter gebar, die nach der Großmutter Katharina Elisabeth genannt wurde, und als Johann Stephan Pütter, der während seiner Marburger Studentenzeit 1738 gegenüber von Lomonossow wohnte, später über ihn gesagt hat: "Vor seiner Abreise hatte er eines Marburgischen Bürgers Tochter zu heirathen versprochen, hat auch hernach Wort gehalten". 13 Die nachträgliche Heirat fand nach Lomonossows Rückkehr aus Freiberg in Sachsen am 6. Juni 1740 in Marburg statt.

Geht man davon aus, daß Michail Lomonossow zumindest zeitweise bei der Familie Zülch gewohnt hat, dann stellt sich die Frage, in welchem Hause das war. Man hat dafür das Haus Arcularius (Barfüßerstraße 47) in Vorschlag gebracht, in dem seit 1772 der Akziseschreiber Leutnant Johannes Zülch wohnte, den Kurt Stahr 14 mit dem Bruder der Elisabeth Christine Lomonossow geborene Zülch identifiziert hat. Aber der Akziseschreiber starb in Marburg am 25. Juli 1784 im Alter von 64 Jahren, der Schwager Lomonossows aber wurde in Marburg bereits am 21. Oktober 1714 geboren. 15 Zudem stammte der Leutnant und Regimentsquartiermeister im Husarenkorps Johannes Zülch nach den Anciennitätslisten von 1764 16 gar nicht aus Marburg, sondern aus Mühlbach, wo dem Schulmeister in Aua Hans Henrich Zülch am 8. Januar 1720 ein Sohn Johannes Vinzenz geboren worden ist. 17 Hieraus ergibt sich also kein Anhaltspunkt für die Wohnung der Schwiegereltern Michail Lomonossows in Marburg.

Im Stadtarchiv Marburg gibt es aber ein um 1720 angelegtes Verzeichnis der Marburger Bürger und Beisassen 18 , das in der Barfüßerstraße als Hauseigentümer Registratur Abel und als Beisassen in seinem Hause Henrich Zülch, dessen Schwägerin 19 Maria Segelin sowie Sergeantin Peziin und Andreas Jung aufführt. In den Marburger Kämmereirechnungen erscheint Registratur Abel von 1715 bis 1725 mit 4 Schillingen unter den Geschoßzah- [Geschoßzahlern]

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13 Selbstbiographie, Bd. 1, Göttingen 1798, S. 27 f.

14 Marburger Sippenbuch 1500- 1850, Bd. 23,1966, S. 261 f., Nr. 37732 und 37735 (maschinenschriftlich im StA Marburg)

15 StA Marburg, ref. Kirchenbuch Marburg

16 StA Marburg, 10a Nr 57 Bl. 79r und 15 Nr 284

17 Freundliche Auskunft von Herrn Pfarrer Hahn, Evang. Pfarramt Raboldshausen, 6431 Neuenstein, vom 14. Dezember 1990

18 StA Marburg, 330 Marburg A II 124. Den Hinweis auf dieses Verzeichnis verdanke ich Frau Kollegin Prof. Dr. Auerbach

19 Laut Taufeintrag von Heinrich Zülchs Tochter Martha Maria vom 15. Juni 1712 war Taufpatin die Schwester der Mutter Anna Maria Segelin

 

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