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Geschichtsblätter für Stadt und Altkreis Gelnhausen

Der Geschichtsverein Gelnhausen hat einen neuen Band seiner "Geschichtsblätter" herausgegeben. In dem vorliegenden Band 1990/91 beschäftigt sich Walter Nieß mit der "Burg Gelnhausen mit der Kaiserpfalz in nachstaufischer Zeit 1250 -1900" (mit zahlreichen Abbildungen und Plänen, S. 17-102); Alfred Höck stellt den "Zunftbrief der Meerholzer Maurer, Steinhauer, Steindecker und Weißbinder vom Jahr 1707" vor (mit Faksimile-Beispielen, S. 103-123); Wolfram Heitzenröder berichtet "Aus der Frühgeschichte der Arbeiterbewegung in Geldnhausen [Gelnhausen]" über den Arbeiterbildungsverein 1868 -1869 (S. 125-136); Hans Schmidt stellt die Entwicklung "Von Hausbrunnen und öffentlichen Quellen zur zentralen Trinkwasserversorgung in der Stadt Gelnhausen" (S. 136-159) dar und gibt "Einen geschichtlichen Rückblick auf die Stromversorgung in Gelnhausen" (S. 160-183).

Geschichtsverein Gelnhausen (Hrsg.): Geschichtsblätter für Stadt und Altkreis Gelnhausen 1990/91; Redaktionsmitglieder: Gerhard Blumenröder, Lutz Hundelshausen und Friedrich Martin. Der Band ist über den Geschichtsverein Gelnhausen, Augustaschule am Übermarkt, 6460 Gelnhausen, oder über die Grimmelshausen-Bibliothek der Stadt Gelnhausen, 6460 Gelnhausen 1, Postfach 1763, gegen Erstattung des Selbstkostenpreises von 15,00 DM zu beziehen.

Rainer Olten

 

Parlamentarier als NS-Opfer

Die Lebensschicksale der Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus waren Gegenstand eines Forschungsprojekts der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Im Auftrag des Deutschen Bundestages untersuchte die Bonner Parlamentarismus-Kommission seit Anfang 1987 die Lebensläufe der zwischen 1919 und 1933 gewählten Mitglieder der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung und des Reichstags.

Die vorläufige Forschungsbilanz, im Frühjahr 1991 veröffentlicht, zeigt das Ausmaß der politischen Verfolgung in den Jahren zwischen der "Machtergreifung" und dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur: Hunderte der aus Politik und Wirtschaft "ausgeschalteten" M. d. R. waren aufgrund ihrer Parteimitgliedschaft, ihrer Zugehörigkeit zur politischen Elite, ihrer jüdischen Herkunft, ihrer politisch-parlamentarischen Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Gegner, ihrer Beteiligung am Widerstand schweren Verfolgungen ausgesetzt. Als Repräsentanten der "Systemzeit" wurden sie um ihre berufliche Existenz gebracht, überwacht und drangsaliert, jahrelang in Konzentrationslagern und Gefängnissen inhaftiert, brutal ermordet, wegen Hochverrats und Feindbegünstigung vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet, ins Exil getrieben, mit ihren Angehörigen zwangsweise ausgebürgert.

In jedem Einzelfall - insgesamt wurden für 1795 Reichstagsabgeordnete Lebens- und Parlamentsdaten recherchiert und überprüft - sind nun die Lebensschicksale nachzulesen. Die von Martin Schumacher, Generalsekretär der Parlamentarismus-Kommission, herausgegebene Dokumentation "M. d. R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945" ruft die Schicksale der verfemten Abgeordneten, das Leid der mitverfolg- [mitverfolgten]

 

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