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ausgestorbenen Linie Henneberg-Römhild fielen zunächst an Mansfeld, dann an die Ernestiner, von da an wechselte die Zugehörigkeit zu einem der sächsischen Teilfürstentümer ständig. 1570 - 1633 gehörte Römhild zu Sachsen-Cobur [Sachsen-Coburg;];, 1609 brannte fast die ganze Stadt ab. 1676 wurde Römhild Hauptstadt des Zwergherzogtums Sachsen-Römhild unter Herzog Heinrich (1680 - 1710), dann fiel es an Sachsen-Meiningen.

 

Nach dem Mittagessen in Römhild fuhren die Fahrtteilnehmer über Hildburghausen nach Schleusingen weiter, das seit 1245 unter Graf Heinrich III. die Linie Henneberg-Schleusingen fortführte. Seit 1274 wurde die Stadt Residenz der Schleusinger Linie. Graf Berthold VII. erweiterte die Grafschaft und wurde 1310 durch Kaiser Heinrich VII. zum gefürsteten Grafen erhoben, er war Administrator in Böhmen und verwaltete als Anhänger Kaiser Ludwig des Bayern seit 1314 die Mark Brandenburg. Sein Sohn Hermann VIII. (Gemahlin Jutta von Brandenburg) erwarb 1291 die verlorene Neue Herrschaft zurück, die nach dem Tode der Eheleute 1347/1353 über drei Erbtöchter im Ostteil mit Coburg an die Wettiner, im Westteil um Königshofen an Würzburg kam. Hermanns Bruder Johann l. (1347-1357) blieb die Alte Herrschaft zwischen Thüringer Wald und Rhön, die dann dem Fränkischen Reichskreis angehörte. Von Verfall bedroht, im Bauernkrieg 1525 bedrängt, seit 1544 lutherisch, mußte wegen drückender Schulden Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen (1559 - 1583) einen Erbvertrag mit den Ernestinern aus dem Hause Wettin abschließen, der mit seinem Tode wirksam werden sollte. Der Vertrag wurde 1554 auch mit Hessen-Kassel zusammen geschlossen, da Hessen-Kassel nach dem Tode des letzten Schleusingers den Rest von Schmalkalden erhalten sollte, was 1583 auch eintrat. Der Hauptbesitz der Henneberg-Schleusinger Grafschaft wurde nach längeren Erbstreitigkeiten zwischen den Albertinern und Ernestinern 1660 geteilt, fiel 1681 an das Herzogtum Sachsen-Meiningen, kam 1718 an Kursachsen, 1815 an Preußen, erst 1945 zum Lande Thüringen.

 

In Schleusingen besichtigten die Exkursionsteilnehmer zunächst die einschiffige barocke Stadtkirche von 1723, die mit einer Flachdecke und dreigeschossigen Emporen und einem gotischen Chor (1483 - 1498) ausgestattet ist. An der Südseite der Kirche befindet sich die angebaute gotische Ägidienkapelle, die seit 1566 Erbbegräbnis der Henneberger war. Auffallend ist, daß Altaraufsatz, Kanzel und Orgel im Chor übereinander angebracht sind.

 

Dann ging es zur Bertholdsburg, die 1226 - 1232 Graf Poppo VII. zu bauen begann, Anfang des 16. Jahrhunderts eine bauliche Erweiterung fand und mit ihren umfangreichen naturwissenschaftlichen Sammlungen der Mineralogie und der Geologie das große Interesse der Exkursionsteilnehmer. Nach Kaffee und Kuchen im Schloßcafé ging es zum letzten Besichtigungsort, zum ehemaligen Kloster Veßra. Veßra, urkundlich 1135 erstmals erwähnt, 1138 als Kloster der Prämonstratenser geweiht, weist nach dem Brand von 1939 nur noch Umfassungsmauern und die in Sanierung befindlichen Westtürme des 13. Jahrhunderts auf. Dort besichtigten wir das seit 1981 eröffnete agrarhistorische Freilichtmuseum. Gegen 18.00 h setzte die Besuchergruppe zur Heimfahrt an, nachdem Herbert Simon, Vorsitzender des Melsunger Zweigvereins, den Herren Clemen und Koch noch den Dank der Exkursionsteilnehmer für ihre hervorragende Führung durch das Henneberger Land zum Ausdruck gebracht hatte. Gegen 21.00 h gelangte man wieder an den Startort zurück.

Herbert Simon

 

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