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VERÖFFENTLICHUNGEN

 

»Schalom, meine Heimat« - Eine nordhessische Jüdin erinnert sich an ihr Leben.

 

Hofgeismar (Hessen). Große Resonanz weit über die nordhessische Region hinaus findet seit einigen Wochen ein Buch, das der Hofgeismarer Zweigverein des "Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde" vorgelegt hat. Es handelt sich um die Autobiographie der achtzigjährigen Meta Frank, heute wohnhaft in Beth Chanan (Israel). 1914 wurde sie als Meta Königsthal in Karlshafen im nördlichen Zipfel Hessens geboren. Meta Frank, die insgesamt 99 Verwandte durch den Nazi-Terror in deutschen Konzentrationslagern verlor, ist eine begnadete Erzählerin In ihren Lebenserinnerungen zeichnet sie ein sehr persönliches, streckenweise geradezu intimes Bild vom Lebens- und Leidensweg einer deutsch-jüdischen Familie in diesem Jahrhundert: Angefangen von der unbeschwerten Kindheit und Jugend eines Mädchens aus einer weitgehend assimilierten jüdischen Familie über die erzwungene Ausgrenzung aus der von den Nazis propagierten "Volksgemeinschaft" und die Emigration 1934 in das unruhige damalige Palästina bis zu den Aufbaujahren des jungen Staates Israel - Meta Frank erzählt schlicht, was sie und ihr 1987 verstorbener Mann Kurt erlebt und empfunden, was sie gesehen, worauf sie gehofft und worunter sie gelitten haben. In zahlreichen ganz alltäglichen Lebenssituationen wird so deutlich, was zum erzwungenen Lebensthema einer ganzen Generation deutscher Juden wurde, die Suche nach der inneren und äußeren Heimat. »Wir haben unser Leben lang eine Heimat für uns und unsere Nachkommen gesucht. Aber irgendwie hatten wir beide das Gefühl, zwischen zwei Welten hängengeblieben zu sein.« (M. Frank) Es ist eine ergreifende Lebensgeschichte, ein »unvergeßliches Buch«, wie es der Kasseler Landrat Dr. Udo Schlitzberger nannte, das hier aus der Arbeit der Abteilung »Judaica Hassiaca« des Stadtmuseums Hofgeismar hervorgegangen ist. Herausgegeben und kommentiert wurde die Autobiographie von dem zuständigen Abteilungsleiter Pfarrer Michael Dorhs (Universität Marburg), der die Autorin zehn Jahre lang bei ihrem teilweise sehr schmerzlichen Erinnerungspro zeß begleitete.

 

 

 

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