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Landesgrenze zwischen Thüringen und Hessen bzw. Preußen teilte nun unsere Region in zwei Welten - die sowjetische und die amerikanische Besatzungszone. Mit dem Entstehen der beiden deutschen Staaten wurde die Demarkationslinie zur Staatsgrenze. Nach der Gebietsreform 1952 gab es das Land Thüringen nicht mehr: Vacha gehörte von da an zum Kreis Bad Salzungen im Bezirk Suhl.

 

Aufgrund des Viermächteabkommens zogen sich die Amerikaner aus Thüringen zurück und sowjetische Truppen rückten nach. Auf diese Weise bekam sogar der - auf hessischem Territorium liegende - also eigentlich zur amerikanischen Besatzungszone gehörende Vachaer Ortsteil Weidenhain eine sowjetische Kommandantur, die erst im Jahre 1947 aufgegeben wurde. Eingang in die Geschichte werden sicherlich die Vorgänge um die Hoßfeldsche Druckerei finden - nachzulesen in dem Büchlein auf der Grenze.

 

Mit dem Einrichten der 5-km-Sperrzone und dem 500-m-Schutzgebiet, zu dem auch Vacha anfangs gehörte, wurde der gesamte öffentliche Betrieb auf der Werrabrücke lahmgelegt. Anfangs durch Bretterzäune, später dann durch Drahtverhaue und spanische Reiter wurde die Werrabrücke und das angrenzende Gebiet unter schärfster Kontrolle gehalten.

 

In den Jahren 1952 und 1961 wurden Hunderte Vachaer Familien aus dem Sperrgebiet vertrieben und in das Hinterland der DDR umgesiedelt. Verbunden mit den weiteren Vorgängen des Jahres 1961 kann Vacha auf eine traurige Einmaligkeit zurückblicken: Am Südende der Brücke wurde die erste Mauer an der innerdeutschen Grenze errichtet.

 

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden das Sperrsystem und die Kontrolle immer mehr perfektioniert und gut überschaubare Freiflächen geschaffen. Die Werra wurde im Bereich der Brücke begradigt und zwei ihrer drei Arme wurden verfüllt. Die schöne Auenlandschaft mit ihrem Baum-, Busch- und Gartenbestand wurde nach und nach vernichtet. 1971 sprengte die NVA das ehemalige Gasthaus Sachsenheim am Nordende der Brücke, 1972 machte man Grosse Werners Bauernhof dem Erdboden gleich. Der Grund und Boden wurde unter Tränen und mit Widerstand der Besitzer zwangsweise geräumt. 1972 fiel das ebenfalls stattliche Anwesen des Bauern Mosebach der Grenzsicherung zum Opfer...

 

 

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