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Zur Einführung der Reformation in Hessen

Unter den „Leitthemen“, die die MHG seit dem letzten Jahre zur Anregung für die Arbeit in den Zweigvereinen veröffentlichen, ragt für das Jahr 2001 die „Synode in Homberg" und als deren Ergebnis die Einführung der Reformation in Hessen heraus.

Unlösbar verbunden mit diesem Geschehnis ist die Persönlichkeit des damals 22jährigen Landgrafen Philipp von Hessen, dessen Geburtstag sich in drei Jahren zum 500. Male jährt, aber auch des im Jahre 1526 bereits „streng lutherischen hessischen Hofpredigers Adam Kraft“1) und des eigens aus Straßburg angereisten Theologen Lambert d'Avignon. Mag Lambert d' Avignon für die in der Freien Reichsstadt im Elsaß bereits weit fortgeschrittene Entwicklung der Reformation stehen - 1519, zwei Jahre, nachdem Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht hatte, hatte Matthias Zell „als Leutpriester an der Münstergemeinde St. Lorenz evangelisch zu predigen“2) begonnen, 1524, fünf Jahre später, hatte Martin Bucer in seiner programmatischen Schrift „Grund und Ursach aus göttlicher schritt der neuwerungen“ das Aufgeben von Fasten und Prozessionen sowie die Einführung der Volkssprache bei Taufe und Messe begründet und schließlich waren in den Jahren von 1519 bis 1524 19 (!) Schriften Luthers in Straßburg veröffentlicht worden! -, so ist Adam Kraft der „führenden Bildungsschicht“ der Landgrafschaft zuzurechnen, deren Angehörige für ihre akademische Ausbildung die Universität zu Erfurt (seit 1392) und die im Jahre 1502 von dem Ernestiner Friedrich III., Kurfürst von Sachsen, gegründete Universität zu Wittenberg bevorzugten. Sie, die Angehörigen dieser Bildungsschicht, haben die vorreformatorische „Entwicklung zweifellos stark gefördert“3); ein Teil der führenden hessischen Beamten (hatte) bereits vor dem Landgrafen den Bekenntniswechsel vollzogen. Entscheidend für Landgraf Philipp schließlich wurde eine Unterredung mit Philipp Melanchthon im Jahre 1524, dem Philipp zufällig im Zusammenhang mit „einem großen Adelsfest“ in Heidelberg begegnet war. Die aktuellen religiösen Fragen, die jenes Gespräch bestimmten, beantwortete Melanchthon im Spätsommer 1524 schriftlich. Kern der reformatorischen Gedanken war, dass „das Evangelium ... die Predigt von der Buße und der Sündenvergebung“ (sei). „Wenn ein verwirrtes Gewissen durch den Glauben an Christus aufgerichtet“ (werde) „und die Vergebung der Sünden um Christi willen" (erfahre), „so“ (sei) „das die christliche

 

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