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AUS DEN ZWEIGVEREINEN

 

ZV Hessisch Lichtenau

8000 Jahre altes Steinbeil aus Kitzkammer-Basalt gefunden

Am 8. Mai 2001 entdeckte der Leiter unserer Geologisch-historischen Arbeitsgemeinschaft, Diplom-Geologe Dr. Carl-Detlef Cornelius, auf seinem Gartengrundstück Hinter dem Hagen 13, rund 180 m südöstlich der Stadtmitte (Kirchenportal) von Hessisch Lichtenau, also außerhalb des Mauerovals, im oberen Wurzelwerk eines alten Mirabellenbaums ein Steinbeil aus Basalt. Die Begutachtung durch Prof. Dr. Gerhard Wörner im Mineralogischen Institut der Universität Göttingen ergab, dass es sich um Kitzkammer-Basalt handelt, ein grauschwarzes dichtes Gestein aus dem Vulkanschlot des Meißners, in dessen Grundmasse aus Glas und mikroskopisch feinen Kristallen, wie z.B. Magnetit, erkennbare schwarze Pyroxen-Kristalle und erbsengroße Olivin-Knollen schwimmen.

Das Steinbeil ist wie die sog. Kernbeile der Mittleren Steinzeit durch Abschläge entstanden. Wegen der Nutzung der natürlich entstandenen Flächen waren nur zwei Schläge notwendig; durch den ersten entstand die Nackenfläche, von der durch den zweiten Schlag, der die Unterseite erzeugte, nur ein Rest blieb. Die Schlaglinien des zweiten Schlags sind noch deutlich sichtbar. Die bogige Schneide ist auf ganzer Breite abgerieben, vielleicht sogar geschliffen. Auch die Kanten der Längsseiten und der noch erhaltenen Nackenfläche sind abgerieben, erscheinen als poliert, ebenso der erhabene Teil der Unterfläche. Dieser Befund basiert auf einer Diagnose von Dr. Klaus Sippel. Prof. Dr. Lutz Fiedler in Marburg datiert: „vielleicht Mesolithikum, möglicherweise eine neuzeitliche Sonderform“. Dr. Cornelius, der sich seit 50 Jahren auch mit der Steinzeit befasst und über seine Funde 1960 - 71 in der Sahara publiziert hat, datiert wegen der Abschlagstechnik ins Mesolithikum, denkt aber wegen der gebogenen Schneide an die Wende zum Neolithikum. Nach der chronologischen Übersicht des Landesmuseums in Kassel ist unser Steinbeil dann wohl zwischen 5600 und 6000 vor Christus entstanden. Es wurde von einem rechtshändigen Jäger mit recht kleiner Faust lange Zeit beim Zerlegen von Hirsch, Reh und Wildschwein verwendet.

 

 

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