schließend in Semur-en-Auxios wurde die mittelalterliche Stadt und die Kirche NotreDame, ein Hauptwerk burgundischer Gotik, besichtigt.
Der vierte Vormittag galt zunächst der Besichtigung Beaunes, die ihr mittelalterliches Flair zu bewahren wußte. Höhepunkt der Stadtführung war sicher die Besichtigung des Hotel-Dieus, jenes auf Veranlassung Nicolas Rolins in flämisch-burgundischer Gotik errichteten Hospitals. Nach der Mittagspause ging es weiter nach Autun, dem einst im Jahre 15 v. Chr. von Kaiser Augustus errichteten Augustodunum. Höhepunkt war die Kathedrale Saint-Lazare mit ihren so zahlreichen romanischen Skulpturen. Am Abend ging es durch die Landschaft des Maconnais zum »Chateau de Pierreclos«.
Am fünften Tag stand ein Besuch in Cluny an, der wohl mächtigsten und auch größten Benediktinerabtei des Abendlandes. Obwohl dieses „einst wichtigste geistliche Zentrum des mittelalterlichen Europas" als Sitz des größten mittelalterlichen Ordens mit seiner einst auch größten Kirche der Christenheit in den Jahren der Französischen Revolution an Pracht verlor und vieles zerstört wurde, beeindrucken noch heute die wenigen Überreste mit ihren gewaltigen Ausmaßen. Am Nachmittag ging es noch einmal durch die Landschaft des Maconnais vorbei am mächtigen »Roche de Solutrè« nach Macon, der südlichsten Stadt der Bourgogne.
Am sechsten Tag ging es nach Brancion, um die hoch über dem kleinen Ort gelegene Burg mit Burgkapelle zu besichtigen. Danach ging es zurück nach Tournus, wo die romanische Sakralarchitektur der Abtei Saint Philibert bewundert wurde.
Am siebten Tag ging es zwar auf direktem Weg der Schwalm entgegen, unterwegs in Lorsch wurde aber noch einer der einst angesehensten und reichsten Abteien der Karolingerzeit ein Besuch abgestattet.
H.-U. König


ZV Witzenhausen
Auf den Spuren des Landbaumeisters Matthei
Nicht nur mittelalterliche und frühneuzeitliche Bauwerke verdienen Beachtung. Auch die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts bietet exzellente Architekturbeispiele, gerade auch in unserer Region Nordhessen. Architektonische Kostbarkeiten, wenn sie nicht in Kunstbüchern, Stilgeschichten, Bildbänden und Fachbüchern erscheinen, werden oft übersehen in ihrem bescheidenen Dasein.
Um so größer ist das Erstaunen, wenn jemand mit dem Blick auf das Schöne und Besondere genauer hinschaut und seine Entdeckungen - manchmal auch Wiederentdekkungen -, weil sie ihn begeistern, einem weiteren Publikum mitteilt.
So öffnete unser Mitglied Pfarrer i.R. Gustav Ohlendorf auf einer Veranstaltung des Zweigvereins Witzenhausen im Februar 2005 mit einem Lichtbildervortrag den Besuchern die Augen für die Kirchenbauten des Landbaumeisters Johann Friedrich Matthei im Werra-Meißner-Kreis.
Die begeisterte Resonanz, die nicht zuletzt auf den beeindruckenden Dias beruhte, die Frau Ohlendorf gefertigt hatte, veranlasste die Witzenhäuser, Mattheis KirchenbauWirken zu einem Schwerpunkt im Jahre 2005 zu erheben und im September auf einer Tagesfahrt einige charakteristische Beispiele zu besichtigen. Aufgrund der geweckten Nachfrage folgten weitere Vorträge Ohlendorfs, z. B. in Hessisch-Lichtenau, und Exkursionen unter anderem mit den NeuEichenbergem, deren Kirche der Baumeister 1840 entworfen und errichtet hat.
Matthei (1790-1874 ), in Rodenberg am Deister, Grafschaft Schaumburg, geboren, belegte an der Universität Rinteln Mathematik und Architektur, praktizierte im Wegebau und beendete seine Studien, u. a. auch der Schönen Künste, in Göttingen. Er arbeitete als Straßenbauer und Ingenieur im Schaumburgischen, bevor er 1817 zunächst Bauaufseher