Die Innenräume, zumeist Quersäle, aber auch erstaunlich breite Längssäle,  ohne einen Chor, entsprechen den zeitgemäßen Anforderungen an den Gottesdienst, nämlich Nähe von Pfarrer und Altar zur Gemeinde. Die Kanzel, nach reformiertem Verständnis steht die Predigt im Zentrum des Gottesdienstes, erhebt sich in der Mitte der fensterlosen Stirnwand. Der wenig erhöhte Altar in der orchestraähnlichen „Raummitte“ (Großmann) wird, besonders eindrucksvoll in der Kirche von Küchen, an drei Seiten von ansteigenden, halbkreisförmigen Sitzreihen wie im griechischen Theater umschlossen und so in die Mitte der Gemeinde gerückt. Es gibt keinen Mittelgang. Vier seitlich angeordnete Gänge teilen das Gestühl in drei Blöcke. Diese den meisten Parlamentssälen entsprechende Anordnung bricht die früheren Hierarchien und Trennungen auf und demokratisiert den Gemeinderaum den Zeittendenzen entsprechend ( fortschrittliche kurhessische Verfassung 1830/31 und Nationalversammlung in der Paulskirche 1848/49 ).Den Mittelpunkt der ebenso angeordneten Emporen bildet die Orgel.
         Die meisten dieser Kirchenräume wurden später zum Teil erheblich verändert, in den letzten Jahrzehnten aber im Sinne ihres Erbauers aufwendig restauriert und farblich neu gestaltet, wodurch einige begeisternde Schmuckstücke entstanden sind, die zu entdecken und zu besuchen ein ästhetisches Vergnügen bereitet. Denkmalpfleger Professor Kiesow misst ihnen hessenweite Bedeutung bei
Das eindrucksvollste Beispiel ist die Kirche in Küchen mit ihrem „Plenarsaal“, dorischen Säulen und einer in schrankartiger Umkleidung eingebetteten Kanzel. Neben Pfarrerin Frau Hocke erläuterte die Architektin Frau Mentz, die 2003 die Renovierung durchgeführt hat, die Arbeiten und das gelungene Ergebnis. Die großen Fenster schaffen mit dem Anstrich von Wänden und Gestühl in Weiß und in Pastellfarben einen lichtdurchfluteten Raum, der den Besucher sogleich heiter stimmt.
In Markershausen (1828) sind im überwiegend in Weiß gehaltenen Kirchenschiff die hölzernen Einbauten rechts und links der imposanten Kanzel und seitlich, schrankförmig geschreinert, die hinter Glasscheiben befindlichen Patronatssitze derer von Buttlar bemerkenswert: also traditionelles Längsschiff, hoch oben angebrachte Kanzel, eben eine Patronatskirche.
In Lüderbach, wo Matthei lediglich die Südseite umgestaltete, steht der etwa um 1500 geschnitzte bedeutende Flügelaltar im Mittelpunkt, der als einer der wenigen in Nordhessen die Entfernung der Bildnisse im Rahmen der Einführung des reformierten Glaubens 1605 überstanden hat
Die Kirche in Rittmannshausen zeigt wieder alle Stilmerkmale von Mattheis Entwürfen, ebenso wie Langenhain mit Quersaal, großen Fenstern, geräumigen mit ansteigendem Gestühl   versehenen Emporen, fröhlich- heller Pastellfarbgebung und bescheidenem eigenwilligen Dachreiter.
Die zum Teil neu gestalteten Außenanlagen der immer erhöht liegenden Gebäude tragen zum schmucken Dorfbild bei.
Diese Entdeckungsreise des Zweigvereins Witzenhausen zu den Mattheikirchen ist eine lohnende und nachahmenswerte Veranstaltung. Pfarrer Gustav Ohlendorf, Kassel, ist sicherlich bereit, seine erkundeten Kleinodien mit vorbereitendem Lichtbildervortrag und Exkursion nun neugierig gewordenen Gruppen näherzubringen.
Fritz Roßberg