Dokumentation zum Tag der Hessischen Landesgeschichte am 19. September 2009 in Kassel
175 Jahre 1834−2009  Verein für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel 1834 e.V.

 

herrlichen Blick auf die Karlsaue. Wir besuchten das Haus Nr. 9, das zwar im Krieg beschädigt wurde, aber unter Verwendung noch vorhandener Steine wieder aufgebaut wurde. Hier befand sich auch im 2. Stock die Wohnung der Brüder Grimm von 1824 bis 1826. Auch der Chemiker Robert Bunsen wohnte in diesem Haus.
Hinweis auf das nicht vorhandene Haus Nr. 7: Geburtshaus der deutschen Schriftstellerin Malvida von Meysenbug.
Nach einem Blick auf die Karlsaue vorbei am Palais Bellevue. Hier wies ich darauf hin, dass sich ursprünglich auf dem Dach ein Observatorium befand. Später wurde das Palais zu Wohnzwecken umgebaut. Zeitweise Wohnung von Landgraf Wilhelm IX. dem späteren Kurfürst Wilhelm I., der 1821 hier auch starb. Auch König Jérôme wohnte hier, nachdem das alte Landgrafenschloss 1811 abgebrannt war. Heute wird das Palais Bellevue als Brüder Grimm-Museum genutzt.
Weiter ging es zur Friedrichsstraße. Am Haus Obere Karlsstraße Nr. 3 zeigte ich den eingelas-senen ehemaligen Türsturz des Armenhauses der Hugenotten mit der Aufschrift „HOPITAL DES FRANCOIS REFUGIES“. Das Armenhaus befand sich bis zu seiner Zerstörung 1943 in der Fünffensterstraße.
Das Haus Friedrichsstraße Nr. 25 wurde gezeigt, das letzte erhaltene Hugenottenhaus in der Oberneustadt. Das Haus spiegelt ein leidvolles Thema des Denkmalschutzes wider. Lange Zeit vom Abriss bedroht, befindet es sich heute in einem unwürdigen Zustand. In dem Haus wohnte in mehreren Generationen die Künstlerfamilie Primavesi. Das Haus Nr. 25 ist zusammen mit dem Ensemble Torwache, Brüder-Grimm-Platz 4 (Tapetenfabrik Arnold) und der Oberen Königsstraße Nr. 4 (Haus der Familie Jordis / Brentano) ein wichtiges Zeugnis der Kasseler Romantik.
Nach der Überquerung der Fünffensterstraße. Hinweis auf die Bedeutung des Straßennamens: Der Name entstand dadurch, weil die hier befindlichen Häuser bis zur Zerstörung 1943 überwiegend aus 5 Achsen bestanden. Die Hugenotten bauten diese Form der Häuser, weil es zur ihrer Zeit in Frankreich eine Fenstersteuer gab, die Häuser besteuerte, die mehr als fünf Fenster zur Straßenseite zeigten.
Am Rathaus vorbei endet die Führung am Haus Obere Königsstraße Nr. 37, der ehemaligen Kommandantur. Obwohl das Haus nicht mehr im Original vorhanden ist, sondern nach Kriegsbeschädigung wieder aufgebaut wurde, kann man hier noch sehr gut die ursprüngliche Bebauung der Königsstraße erahnen.

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