er ein humorvoller Mensch war. Am bedeutendsten dürfte jedoch seine Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung von Witzenhausen und der Region sein (1984). Hier zeigte er den schwierigen Weg bis zur Gründung der SPD im ländlichen Raum auf. Ein besonderes Anliegen war für den Sozialdemokraten, den Holocaust in Witzenhausen aufzuarbeiten. Er war maßgeblich am „Runden Tisch Gedenken“ beteiligt. Für sämtliche Gedenktafeln, die im Herbst 2011 an Häusern von Juden angebracht wurden, hatte Tappe die Texttafeln erarbeitet.
Joachim Tappe wurde in Magdeburg geboren und kam nach dem Krieg nach Witzenhausen, wo er heimisch wurde. Er war Lehrer und pädagogischer Leiter der Gesamtschule (heute: Johannisbergschule). 40 Jahre gehörte Tappe Stadtverordnetenversammlung und Magistrat an, davon 21 Jahre als Stadtverordnetenvorsteher. Auch das dürfte in Hessen seinesgleichen suchen. Tappe, ein Mann mit Überzeugungskraft und großer Gabe als Redner, vertrat den Wahlkreis Werra-Meißner / Kassel-Land zwölf Jahre im deutschen Bundestag. Hier hatte er sich der Afrika-Politik verschrieben und gab den Anstoß für die Städtepartnerschaft mit Kayunga (Uganda). Präses der Synode des evangelischen Kirchenkreises Witzenhausen, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Werra-Meißner und VdK-Ortsvorsitzender waren weitere Funktionen. Eigentlich wollte er sich 2011 aus der Kommunalpolitik zurückziehen, doch die Kreuzchen des Wählers beförderten ihn vom letzten Platz ganz nach vorn. Beweis für seine Popularität. Letztlich verzichtete er im Mai 2012 auf seinen Sitz im Magistrat, wohl auch unter dem Eindruck der schweren Krankheit. Tappe hinterlässt seine Frau, zwei Töchter und vier Enkelkinder.
Werner Keller, Witzenhausen
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite