einer technisch so vollkommenen Wasserarchitektur ausgestattet worden wie in Kassel. Die Wasserkünste seien ein einmaliges Beispiel monumentaler Wasserkünste. Der Herkules als Krönung des Parks sei technisch und künstlerisch die anspruchsvollste Großskulptur der frühen Neuzeit.
Ab 1696 begann der Bau der Parkanlage, deren Erweiterung sich über einen Zeitraum von etwa 150 Jahren hinzog. Bauherren waren die Landgrafen, seit 1803 Kurfürsten von Hessen-Kassel, zuerst Landgraf Karl von Hessen-Kassel. Ursprünglich ein Barockgarten, ist der Bergpark heute besonders im unteren Bereich nach den Ideen des Englischen Landschaftsgarten gestaltet. Hier finden sich neben heimischen Gewächsen auch viele ausländische Pflanzen, meist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angepflanzt. Markant im Gelände sind neben dem Schloss Wilhelmshöhe der Schlossteich und die Löwenburg, beide seit 1785 errichtet.
Neue Forschungen von Friedrich Waitz von Eschen weisen den Bergpark Wilhelmshöhe als bedeutenden Schauplatz astronomischer, alchemistischer, botanischer, mineralogischer und geologischer Wissenssuche des 18. Jahrhunderts aus. Für die Hydraulik der Wasserspiele setzte Landgraf Karl nicht zuletzt auch modernste Bergbautechnik ein. Die naturwissenschaftlichen Forschungen waren eng mit dem Collegium Carolinum im Kasseler Ottoneum und dem Museum Fridericianum verbunden und lösten wichtige wissenschaftliche Kontroversen aus. Sie weckten das Interesse der europäischen Gelehrtenrepublik und zogen bedeutende Naturforscher der Aufklärung wie Ferber, Voigt, Werner, van Marum, Lamarck, Deluc, Faujas de Saint-Fond, Hamilton an.
Der Bergpark Wilhelmshöhe musste aus unterschiedlichen Gründen, insbesondere wegen des verwendeten heimischen Tuffsteines, immer wieder restauriert werden. Seit 2008 setzte das Land Hessen hierzu allein rd. 200 Millionen Euro ein. Die Hauptarbeiten sind jetzt weitgehend abgeschlossen. Die eine Hauptattraktion im Sommerhalbjahr, die Wasserspiele, können an jedem Mittwoch, Samstag und Sonntag ab 14.00 h erfahren werden. Doch der Bergpark selbst, die Löwenburg und Schloss Wilhelmshöhe u. a. sind stets einen Besuch wert.
Hans-Jürgen Kahlfuß

Blick auf die Kaskaden und den Herkules, Foto MHK

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