Gut zu Wissen 63
Kongress Palais, der heutige offizielle Name
der erweiterten Stadthalle, ein stilvoller Sommerball
statt.
Am 1. April 2014 war es soweit: Nach rund
vier Jahren Bauzeit wurde die Stadthalle Kassel
feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Damit
stand den Kasseler Bürgern nicht nur eine
moderne und geräumige Versammlungsstätte
als kulturelles Zentrum zur Verfügung. Mit
der Eröffnung wurde auch der Grundstein gelegt
für die Entwicklung Kassels zu einer weltoffenen
Kongressstadt. Ermöglicht wurde der
Bau damals durch den jüdischen Unternehmer
Sigmund Aschrott, der seiner Heimatstadt das
Baugrundstück im Vorderen Westen kostenlos
zur Verfügung stellte.
Die Universität Kassel übergab im September
2013 dem Stadtarchiv Kassel rund 12.500 Dokumente
über die Zeit des Nationalsozialismus
mit Schwerpunkt auf Kassel. Ein Großteil
der Sammlung geht auf die Forschungen der
Wissenschaftlergruppe um Prof. Dr. Dietfrid
Krause-Vilmar zurück, bis 2005 Professor an
der Universität Kassel. Krause-Vilmar gründete
und leitete bis 2010 die Informationsstelle
zur Geschichte des Nationalsozialismus in
Nordhessen. Ende der 1970er-Jahre hatte die
Stadt Kassel beschlossen, ihre Nazi-Vergangenheit
aufzuarbeiten. Das übernahmen die
Geschichtsforscher der Universität Kassel. Mit
rd. 40.000 Euro der Stadt Kassel hat Prof. Dr.
Krause-Vilmar die Bestände geordnet und digitalisiert.
Die Arbeitsgruppe hat auch die Geschichte
des Konzentrationslagers Breitenau
in Guxhagen aufgearbeitet. Die diesbezüglichen
Dokumente befinden sich heute im Hessischen
Staatsarchiv Marburg.
Das Kurhessische Diakonissenhaus feiert am
18. Oktober 2014 sein 150-jähriges Bestehen
mit einem Dankgottesdienst mit Bischof Prof.
Martin Hein in der Friedenskirche und anschließendem
Empfang im Stadtteilzentrum.
Doch bereits davor finden viele Veranstaltungen
statt, die an das Jubiläum erinnern. Die
gemeinnützige Stiftung Kurhessisches Diakonissenhaus
Kassel betreibt heute unter anderem
ein Kinder- und Jugendheim und drei
Tageseinrichtungen für Kinder, Alten- und
Pflegeeinrichtungen sowie das Diakoniezentrum
für Schädel-Hirn-Verletzte in Nordhessen.
Das Diakonissen Mutterhaus mit Kirche,
Tagungs- und Gästebetrieb ist ein weiteres
Arbeitsgebiet und geistliche Heimat von 40
Diakonissen. Darüber hinaus ist die Stiftung
Gesellschafter der Agaplesion Diakonie-Kliniken
Kassel.
Die Datenbank zum Besucherbuch des Museums
Fridericianum Kassel steht online: www.
ub.uni-kassel.de/besucherbuch. Das Besucherbuch
des Kunsthauses im Ottoneum und des
Friedricianums von 1769 bis 1796 umfasst rd.
14.000 Einträge. Mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft
hat die Kunsthistorikerin
Dr. Andrea Linnebach die Einträge gelesen
und kommentiert. Das Museum Fridericianum
war damals das erste öffentlich zugängliche
Museum für Jedermann. Es war eine „ ideale
Bildungseinrichtung der Zeit“. Ungewöhnlich
war die Verbindung von Bibliothek, breit angelegter
Sammlung, Sternwarte und Sitz wissenschaftlicher
Gesellschaften, etwa der ersten
Gesellschaft für Altertumskunde. Hier trafen
sich Grafen, Gärtner und Gelehrte. “Es ist erstaunlich,
in welch hohem Maße sich die europäische
Gelehrtenwelt im Fridericianum die
Klinke in die Hand gedrückt hat“, sagt Linnebach.
Bei 95 Prozent ist es Linnebach gelungen,
verschnörkelte Schriftzüge, Abkürzungen,
Standesbezeichnungen zu entschlüsseln.
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