Gut zu Wissen 71
Reformator Landgraf Philipp von Hessen
führt nicht nur als einer der ersten den neuen
evangelischen Glauben in seinem Lande
ein, sondern agiert – weit über das Marburger
Religionsgespräch von 1529 hinaus – als
europäischer Mittler und zentraler „European
Player“ im Reformationszeitalter.
Katrin Marx-Jaskulski
Das Stadtmuseum Kassel, geschlossen Ende
Januar 2010, eröffnete am 18.6.2016 erneut.
Herausragend feierte die Stadt Kassel mit einem
Tag der offenen Tür den Abschluss der
Gebäuderenovierung des von 1869 bis 1871
für die bürgerliche Kunstsammlung errichteten
Museumsgebäudes. Der Altbau wurde
bis auf den Rohbau zurückgebaut, grundsaniert,
durch einen Turmanbau erweitert. Die
Gesamtkosten betragen statt ursprünglich 7,5
Millionen jetzt 12 Millionen Euro. Der Gebäudekomplex
umfasst um 2.000 Quadratmeter,
wovon die Ausstellungen etwa 1.500 Quadratmeter
nutzen. Im Museumsturm – etwa
300 Quadratmeter Ausstellungsfläche – werden
seit dem 30.10.2015 Wechselausstellungen
gezeigt, zuerst die Ausstellung Utopie
documenta
(bis 15.2.2016). Im Hauptgebäude
befinden sich die Verwaltung, die Bibliothek
und Archivsammlung des Museums (bereits
eröffnet im März 2016, Öffnungszeit Mittwoch
von 10.00 bis 13.00 h) und vor allem
die Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt
Kassel seit ihrer Ersterwähnung im Jahr 913
bis heute. Das Land Hessen gewährte zu deren
Überarbeitung im August 2015 allein 700.000
Euro. Die Besuchszeiten derselben sind Di, Do
bis So 10.00–17.00 Uhr, Mi 10.00–22.00 h.
Nach wie vor ist unklar, ob das Stadtmuseum
Kassel weiterhin zwei Historiker-Dauerstellen
besitzt. Die Mitgliederversammlung des
Zweigvereins Kassel im VHG vom 9.3.2016
hat eine Resolution verabschiedet, die auch
die Besetzung der zweiten Historiker-Dauerstelle
(Nachfolge Dr. Cornelia Dörr) fordert.
Die Stadt Kassel hat darauf bis zum 18.6.2016
nicht geantwortet.
Sonderausstellung Acht Jahrzehnte Foto
Eberth Cassel im Turm des Stadtmuseums
Kassel 17.4.2016 – 18.9.2016. Die neue Sonderausstellung
des Stadtmuseums in Kooperation
mit dem Stadtarchiv zeigt Bilder der
traditionsreichen Kasseler Fotografenfamilie
Eberth. Neben den oft publizierten – und
den Kennern bestens bekannten Bildikonen –
zeigt die Ausstellung auch bisher wenig veröffentlichtes
Material. Sie bietet einen Einblick
in die Vielfalt der Zeitgeschichte und des
Alltaglebens im Kassel des 20. Jahrhunderts.
2005 beendete „Foto Eberth“ in der Friedrich-
Ebert-Straße 42 eine langjährige erfolgreiche
Geschäftstätigkeit. Von den Jahren
des ausgehenden Kaiserreichs bis in die ersten
Jahre des wiedervereinigten Deutschland
reicht eine Familientradition, die kontinuierlich
die Regional- und Zeitgeschichte begleitet
hat und dank einer reichen Überlieferung
einen für Kassel bemerkenswerten dokumentarischen
Wert erzeugt hat.
Neben der fotografischen Arbeit für den
bürgerlichen Alltag traten Industrie– und
Werbeaufnahmen, Reportagen sowie Bildberichterstattung
für Zeitungen und Nachrichtenagenturen.
Mit der Übernahme des Nachlasses
durch das Stadtarchiv Kassel konnte die
systematische Erschließung von 52 000 Negativen
in Angriff genommen werden.
Das Land Hessen investiert laut Aussage des
Wissenschaftsministers im August 2015 insgesamt
rd. 200 Millionen Euro in das Gesamtprojekt
Museumslandschaft Hessen Kassel
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