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Gemming’sche Au, den Schwedenkirchhof u. s. w. sagt, glaube ich doch, auf genaue Ortskenntniß gestützt, in dieser Angelegenheit noch Einiges bemerken zu sollen.

Die Säule wurde, wie vollkommen richtig steht und zwar aus dem angegebenen Grunde versetzt, d. h. etwas zurückgesetzt. Der Strom hat nämlich in dortiger Gegend fortwährend Theile vom rechten Ufer abgerissen und er thut dies, bei hohem Wasserstande, trotz des Rheindurchstichs und der dadurch verminderten Strömung im Altrhein, auch jetzt noch, wenn auch jedenfalls in weit geringerem Grade, als vordem.

Obgleich also die Säule, damit sie nicht in‘s Wasser fiel, versetzt werden mußte, so bezeichnet sie doch noch genau den Ort des Uebergangs. –

Es liegt eine alte Charte vom Jahre 1683 vor mir – auch im Großh. Staatsarchive ist sie zu finden – „Plan von deen strittigen Rhein-Auen bey Stockstatt und Leeheim“, auf welcher die Säule an der heutigen Stelle steht. Gerade gegenüber, am linken Ufer, befindet sich aber die Stube, eine Rheinbucht, auch auf dieser Charte so benannt, und vor der Stube im Rheine eine kleine Insel, die sogenannte Kiebitzinsel.

Für diejenigen jedoch, welche diese immerhin seltene Charte nicht sollten zu Gesicht bekommen können, bemerke ich noch, daß auf der bekannten Wenck’schen Charte von der Obergrafschaft Katzenelnbogen die Localität vollkommen richtig gezeichnet ist, jedoch ohne daß der Name der Stube hier eingeschrieben worden wäre.

Noch mag hier bemerkt werden, daß auf der Gemming’schen Au (Schmittshausen) zwar die Gutsgebäude sich unmittelbar Stockstadt gegenüber befinden, daß aber das Gutsgebäude sich bis an die Stube hinanstreckt.

Gustav Adolf mag nun von Gernsheim her über Stockstadt herangezogen sein, aber er ging nicht bei Stockstadt, vielmehr unterhalb Erfelden, bei der Säule, im Walde, an einer noch jetzt schmalen und nach dem Obenerwähnten früher noch schmaleren Stelle des Rheins über den Strom, wobei ihm die dazwichenliegende Insel den Uebergang erleichtern mußte.

Es entspricht dies auch vollständig der in dem citirten Liebfrauenstiftsprotocolle angegebenen Localität, indem, außer der Kiebitzinsel, die schmale Landzunge vor der Stube leicht irrtümlich für eine zweite Insel gehalten und also wohl von intermediis insulis geredet werden konnte.

Uebrigens befand sich der König in der dem Uebergange unmittelbar vorhergehenden Nacht nicht in Gernsheim oder

 

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