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D. Sprechsaal.Ein Wunsch.Alljährlich erscheinen Arbeiten über die Geschichte sowohl einzelner Orte, als einzelner Familien des Adels, ohne daß es die Verfasser der Mühe werth halten, bei den einen eine Angabe über die andern Orte zu machen, welche zu demselben alten Gerichtsbezirke gehörten, oder bei den andern einen Nachweis zu liefern, über welche Bezirke die betr. Familie die Gerichtsherrschaft besaß. Und doch stand der Ort nicht allein und erhält erst seine naturgemäße Stellung, wenn man auch die andern mit ihm verbundenen Orte kennen lernt, und eben so gewinnt man erst durch die Feststellung der Gerichtsherrschaft eine wahre Grundlage für eine Familien-Geschichte und einen Maßstab für die Bedeutung eines Geschlechts, denn nicht der zerstreute Einzelbesitz ist es, welcher die politische Stellung einer Familie bezeichnet, sondern der Antheil, welchen dieselbe an gräflichen Rechten hat. Möchte man dies in Zukunft nicht unberücksichtigt lassen. Dr. Landau.
Vilmar.S. 296 der letzten Nummer dieser Blätter wird Vilmar für eine römische Anlage erklärt. Die dafür angeführten Gründe sind aber keineswegs ausreichend, um eine solche Annahme zu unterstützen. Früher als 1043 kommt Vilmar, meines Wissens, nicht vor, und da heißt es bereits Vilimar (Kremer II. p. 131 ), und allerdings gab es auch, wie dieselbe Urkunde zeigt, ein Groß- und ein Kleinvilmar (tam de majori Villimar, quam minori), aber keineswegs eine Major villa, woraus der Name Vilmars hervorgegangen seyn könnte. Vilmar ist vielmehr durch und durch deutsch, und namentlich die zweite Hälfte des Worts kommt noch öfter in Gegenden vor, wo die Römer niemals Niederlassungen gehabt haben. Ja, demselben Namen begegnen wir auch bei Cassel in den beiden Dörfern Ober- und Niedervelmar, welche schon seit dem ersten Jahrhundert als Filmare, Filumari, Vilemar etc. (S. meine Beschreibung des Hessengaues S. 76) sich finden. Es wird also damit für die von mir gestellte Frage, ob sichere Spuren römischer Niederlassungen sich östlich vom Pfahlgraben finden? nicht gegeben. Die Frage aber ist insofern für die Geschichte des Lahngaues von Wichtigkeit, indem durch ihre vernei-[nende]
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