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war, ist aus folgenden Gründen gewiß : Bei der Verehelichung der Maria, Erbtochter von Burgund, erhielt Maximilian den orden des goldenen Vließes, welchen Herzog Philipp III. von Burgund 1330 zu Brügge stiftete, der die Beschützung der Kirche zum Endzweck hattte und stets getragen werden sollte; er wurde dessen Großmeister. Auf allen Siegeln dieses Kaisers finden wir nun die Ordensdecoration, den Feuerstahl und auch die von demselben zusammengesetzte Ordenskette, in deren Mitte das goldenen Vließ hängt. Dieses Hauptcharakteristische der Siegel Maximilians I. feht hier. Demnach ist bei dem mehrerwähnten Siegel nicht im entferntesten an ein Siegel dieses Kaisers zu denken. Aber auch das Emblem eines deutschen Reichssiegels *) fehlt, denn der einfache Adler links ist doch gewiß das Wappen von Tyrol, da rechts das Schild von Habsburg ist; auch passte nicht der einfache deutsche Königsadler, da die mitraförmige Krone den Kaiser bezeichnet und daher der kaiserliche Doppeltadler nicht fehlen darf. Wir halten den Abdruck für eine fehlerhafte Skizze eines Siegels, das nie in Metall gestochen, sondern nur in Wachs modellirt wurde, daher ohne alles Interesse ist.

Dr. Römer-Büchner.        

 

Neueste Literatur.

Zur Theatergeschichte Kassels. Fortsetzung. Kasseler Zeitung 1857. No. 17. 18. 20. 49.

Mémoires pour servir à l’histoire de la Campagne de 1812 en Russie, suivis des lettres de Napoleon au roi de Westphalie pendant la Campagne de 1813 par Alb. Du Casse.

Bilder von der Rhön. Didaskalia 1857. No. 32 etc.

Der Kinderkopf am Kramerhause und einige andere Wahrzeichen. Der Dom zu Mainz, durch den h. Erzbischof Willigis im Jahr 798 begonnen. Illustrirte Zeitung No. 707.

Geschichte der Familie von Hanstein. II. Kassel 1857.

Repertorium zur Geschichte der Reichsstadt Frankfurt a. M. Nach Kirchners Geschichte der Stadt Frankfurt und zugleich ein vollständiges Register für dasselbe enthaltend. Frankf. 1856.

 

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*) Ungarn, Böhmen, die Niederlande etc. hatten ihre besondere Majestätssiegel; oft werden solche als deutsche Reichssiegel durch die Bezeichnung des Kaisers auf der Umschrift betrachtet, und selbst in dem Kaisersaal zu Frankfurt finden wir leider unter den deutschen Kaiserbildern Siegelabgüsse nichtdeutscher Siegel.

 

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