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Anfang nehmen, womit eine theilweise neue Aufstellung der Sammlungen – im Interesse der Lokalgeschichte – verbunden ward. Diese neue Einrichtung ist in ihren Haupttheilen dermalen vollendet und eine im Auftrag des Vorstands von dem Conservator (gegen Ende Juni) unternommene Reise nach Köln und Bonn gewährte demselben Gelegenheit, einige bedeutendere Sammlungen in Augenschein zu nehmen und mit den betreffenden Gelehrten wegen Anfertigung eines dringend wünschenswerthen Katalogs sich zu verständigen. Das abgelaufene Quartal bot uns außerdem noch wiederholten Anlaß, die Gunst der höchsten Staatsbehörden dankbar zu erkennen, indem hohes Staats–Ministerium auf unsern desfallsigen Antrag unterm 14. Juni verfügte, daß eine seither bei Herzog. Staatskassen–Direction befindliche höchst werthvolle Münz-Sammlungen (mittelalterliche und neuere Münzen enthaltend) im Metallwerth angeschlagen auf fl. 3850 – an unser Museum abgegeben werden solle, und sodann auf weiteren Antrag wegen Ameublirung der erweiterten Räume des Museums einen Extra–Zuschuß von fl. 300 für dieses Jahr uns gnädigst verwilligt hat. Die Uebergabe des Münz–Cabinets steht in diesen Tagen (Anfang Juli) bevor und werden wir über seinen Inhalt später Genaueres berichten. Gleichzeitig war auch auf dem Gebiete der Ausgrabungen und Funde unser Verein nicht unthätig. Grundarbeiten neben dem Gebäude der Kleinkinderschule auf dem Heidenberg ließen Anfangs April einen römischen Spitzgraben finden, der sich circa 30’ vor und unterhalb der südöstlichen Ringmauer des dortigen Römerkastells parallel mit dieser Mauer hinzog und ebenso in seiner westlichen Fortsetzung (beim Durchbruch der verlängerten Schwalbacher Straße) noch heute zu erkennen ist. Die Tiefe des Grabens betrug 5´ 6´´, seine obere Breite 6´ 8´´, seine Senkung von Westen nach Osten auf 25´ Länge 1´ 10´´ Fall. Rechtwinklig auf demselben, nach der Stadt hin den Berg hinabziehend und den Hof der Suppenanstalt durchschneidend, verband sich mit ihm ein zweiter muldenförmiger Graben, der zur Wasserabführung gedient zu haben scheint. Derselbe hatte 5´ 6´´ obere, 5´ mittlere und 3´ untere Breite, war im Ganzen jedoch nur 2 ½´ tief und zeigte an jener Stelle auf 18´ Länge 1´ Fall. Leider konnten weitere Nachgrabungen damals nicht stattfinden; beide Gräben waren jedoch durch die dunkelgefärbte, mit Scherben und Steinchen erfüllte Ackererde, womit man sie zugeschleift, in dem gelblichen Lehmboden, in den sie eingelassen waren, deutlich genug markirt.
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