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So ist ein vierter, das Kastell einst einschließender Graben gefunden, dessen Zug auf dem Plan von Wiesbaden (Annal. B. V. H. 1 Taf. IV) bereits eingetragen ist. Die Ergebnisse einer im Innern des Kastells vom 20. April bis zum 14. Mai vorgenommenen besonderen Nachgrabungen sind unten (bei C: Alterthümer c) aufgeführt. Am 26. April kam uns durch die gütige Aufmerksamkeit des Herrn Bürgermeisters Schleidt von Flörsheim die Anzeige von einem merkwürdigen dort gemachten Grabfund. Die von dem Vereinssecretär noch am gleichen Tage erhobenen Notizen ergaben Folgendes. Zehn Minuten oberhalb dem Flecken Flörsheim, etwa 800 Schritte vom rechten Ufer des Mains, stießen Arbeiter beim Kiesgraben auf einen Haufen rauher Steine, unter denen ein Gerippe, mit Bronze–Ringen verziert, zum Vorschein kam. Die Leiche lag mit dem Kopfe gegen den Main, sah also nach Norden; das Grab war weder eingeschnitten noch sonst deutlich begrenzt; es bildete vielmehr eine im Kies befindliche ganz flache Mulde; die Knochen waren handhoch mit Erde und Sand bedeckt, unmittelbar darüber lastete eine Wucht von rauen losen Steinen (Wacken und Konglomeraten) von 7´´ bis 14´´ Dicke. Diese steinerne Decke war so lang, aber etwas breiter als der darunter liegende Körper und obgleich, wie die Angrenzer versichern, seit langen Jahren schon der Pflug an dieser Stelle eine Masse Steine zu Tage gefördert, so waren bei dem Funde doch noch etwa 30 Kub. Fuß Steine vorhanden. Die Leiche lag horizontal, mit anliegenden Armen. Interessant waren ihre Beigaben: ein ¾´´ starker, mit spiralförmigen Eindrücken bedeckter Halsring, 10 ½´´ Durchmesser im Lichten; an jedem Bein (Fußknöchel) ein einfacher 2/3´´ starker Ring (3 ¾´´ Durchmesser im Lichten); an jedem Vorderarme (Handwurzel) 5 dicht neben einander liegende 1/3´´ dicke Armringe, die sich öffnen und schließen lassen; zusammen waren demnach 13 Ringe gefunden. Der größte Theil des Schädels (insbesondere der wohlerhaltene Unterkiefer mit wenig vernutzten wohlerhaltenen Zähnen) und der übrigen Gebeine konnte noch zusammengefunden werden; das Ganze wurde zu dem von den Findern geforderten Preiße von fl. 25 für das Museum erworben. Die Leiche, als eine weibliche erkannt, repräsentirt in unserm Museum den ältesten das Mainthal bewohnenden Volksstamm aus der sogenannten Bronze-Periode. Wegarbeiten am alten Bette der Nied hatten eine Masse römischer Ziegelsteine mit Legionsstempeln, auch Münzen und
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