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eine Lanzenspitze zu Tage gefördert. Auf Bericht des Secretärs wurde im Mai d. J. an jener Stelle (seitwärts nördlich der von Höchst nach Nied ziehenden Straße und ganz nahe bei Nied) eine Ausgrabung vorgenommen, über welche der Aufsicht führende Geometer Herr Jost von Griesheim sorgfältige Aufnahmen und Kartirungen vorgenommen hat. Das Vorhandensein bedeutender römischer Militärstationen an der Nied, wurde damit evident erwiesen, Kanäle, Küchengeräthschaften, Verputzstücke u. A. ließen anstehendes Mauerwerk in unmittelbarer Nähe vermuthen; auch ein Plattenboden und die Substructionen eines runden Thurmes sind gefunden und verweisen wir hinsichtlich des Einzelnen auf die unten (C, c) mitgetheilte Masse der an jener Stelle gefundenen Anticaglien. Da jedoch die Bestellung der Felder eine zusammenhängende Arbeit größeren Umfangs damals nicht wohl zuließ, so wurde diese Ausgrabung am 12. Juni vorläufig eingestellt, um bei gelegener Zeit, in Verbindung mit der demnächst beginnenden Consolidation der Gemarkung Nied, wieder aufgenommen zu werden. Die gewonnenen Aussichten lassen ein nicht unbedeutendes Resultat erhoffen. Am 21. Mai wohnte der Vereinssecretär im Auftrag des Vorstandes der Generalversammlung des in Frankfurt a. M. neu gebildeten Vereins für Geschichte und Alterthumskunde bei, um demselben unsere Glückwünsche und die Geneigtheit auszusprechen, zur Förderung seiner Zwecke gerne Hand zu bieten; am 6. Juni besuchte er auf Einladung unserer überaus regsamen Vereinsgenossen zu St. Goarshausen, das von dem Herrn Regier.-Rath v. Gagern seit drei Jahren eingerichtete Volksfest auf dem historisch so wichtigen Ring bei Lipporn und suchte durch eine Ansprache das Interesse der Festtheilnehmer an den geschichtlichen Erinnerungen des Landes anzuregen. Für die nächste Zeit haben wir eine Fortsetzung der vor 2 Jahren begonnenen Ausgrabung alter Urnenhügel im Rambacher Walddistrikt Rundepfuhl in Aussicht genommen, deren Resultat im nächsten Hefte mitgetheilt werden soll. Als literarische Publication unseres Vereins ist die Beschreibung des unlängst dahier gefundenen römischen Militär-Diploms (zugleich als Beginn einer Reihenfolge von Publicationen zur Geschichte des römischen Wiesbadens) aus der Feder unseres Vereins–Secretärs – so eben erschienen und wird unsern Mitgliedern in Form eines Annalenheftes demnächst zugestellt werden.
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