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1577. Der Redner zeigte zuerst in allgemeinen Zügen den Gang der territorialen Entwickelung in Deutschland und der allmäligen Zersplitterung in größere und kleinere Herrschaften, und wie durch die zunehmende Abhängigkeit der letztern von den erstern sich allmälig einerseits die Landeshoheit, andererseits das Landsassiat ausgebildet habe. Der ewige Landfriede von 1495 habe dies Verhältniß noch mehr befestigt, und die Ausbildung der Landeshoheit wesentlich gefördert, so daß die einst freien kleinen Herren immer mehr Unterthanen der Fürstenmacht geworden seien. Mit dem fühlbarer werdenden Drucke dieses Verhältnisses sei auch der Widerstand erwacht. Obwohl Franz von Sickingen gescheitert, so sei doch mit seinem Tode die Opposition keineswegs erloschen. Es habe sich ein allgemeiner Aufstand des Adels vorbereitet, und nur der Ausbruch des Bauernaufruhrs im Jahre 1525 habe denselben unterdrückt oder vielmehr verhindert. Auf lange hin sei dadurch der Adel geschwächt worden, wogegen der Fürstenmacht neue Kräfte zugewachsen. Vorzüglich günstig habe für letztere dann noch die Kirchenreformation gewirkt, indem sie zu der weltlichen Hoheit auch noch das Episkopat gefügt. Es habe sich nun auch ein neues Fürstenrecht gebildet, welches, alle historische Entwickelung unberücksichtigt lassend, eben durch seine allgemeine Geltendmachung besonders gedrückt habe. Da habe sich der Adel noch einmal aufgerafft, um das Landsassiat abzuwerfen und sich von der Fürstengewalt zu befreien. Allenthalben im Stift Trier, am Westerwalde, am Rhein, in Franken und in Baiern, vorzugsweise in den Gebieten der geistlichen Fürsten, sey 1576 und 1577 die Bewegung sichtbar. Hier und da habe man sich offen losgesagt, habe Tage gehalten, Kassen gebildet und selbst Vorbereitungen zu einem Handeln mit den Waffen getroffen. Zu einem gewaltsamen Auftreten sei es jedoch nicht gekommen, es sei dazu schon zu spät gewesen. Die bereits zu mächtig gewordenen Fürsten wären der Bewegung mit aufmerksamen Auge gefolgt und der drohende Sturm habe sich wieder gelegt und sei in eine Reihe von Prozesse verlaufen, welche zum Theil nie beendet worden.