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mit dem Gut Barenau in der Mitte; auch ist hervorzuheben, dass der Engweg, in welchem die Römer marschirten, hier am schmalsten ist und daher den Angriff der Germanen besonders begünstigte.

Der Herr Vortragende behandelte alsdann eingehend den bekannten Bericht des Tacitus über den Besuch, welchen Germanicus im Jahre 15 n. Chr. dem varianischen Schlachtfelde abstattete, und erblickte in den betreffenden Angaben einen weiteren höchst wichtigen Beweis für die Richtigkeit der von Professor Mommsen aufgestellten Hypothese. Germanicus kam von den Quellen der Ems und traf bei seinem Vormarsch die Lager des Varus in der Reihenfolge an, wie letzterer sie geschlagen hatte, d. h. zuerst die prima castra, dann das Lager des ersten Gefechtstages und schliesslich das Schlachtfeld. Es liegt auf der Hand, dass er in umgekehrter Reihenfolge diese Orte betreten musste, wenn die varianischen Legionen von der Weser kommend den nächsten Weg nach der Etappenstrasse an der Lippe eingeschlagen hatten. Diese Thatsache hat allen denen, welche die Hermannsschlacht in die Lippeschen Berge oder den Osning verlegten, nicht geringes Kopfzerbrechen verursacht und sie mussten entweder Varus oder Germanicus die wunderlichsten Märsche ausführen lassen, um in die Züge beider Heere entsprechende Uebereinstimmung zu bringen. Nimmt man dagegen den Marsch der varianischen Legionen so an, wie er oben geschildert wurde, so ergibt sich der Weg, den Germanicus einschlug, von selbst, nämlich durch die Dören- oder Bielefelder Schlucht in das Thal der Werre und Eise, dann weiter durch den Huntepass nach Venne-Barenau-Engter. Ueberhaupt wird unter dieser Voraussetzung der taciteische Bericht bis in seine Einzelheiten vollkommen klar und deutet jene darauf hin, dass man unter dem »saltus Teutoburgiensis« das ganze westlich der mittleren Weser gelegene Bergland (das Egge-Gebirge, den Lippeschen Wald, den Osning, die Minden'schen Berge, das Wiehe-Gebirge, den Lübben’schen Berg, den Osterberg, den Süntel u. s. w.) zu verstehen hat und dass die Teutoburg, wie dies übrigens schon aus mittelalterlichen Urkunden hervorgeht, mit der heutigen Grotenburg bei Detmold identisch ist.

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