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Max von L’Estocq. †

Es ist nicht ein Sohn des Hessenlandes, dem wir an dieser Stelle Worte des Abschiedes widmen, und dennoch haben wir diesem frühe Heimgegangenen Dank zu zollen für den Eifer, mit welchem er sich der Erforschung hessischer Geschichte hingab und für die Treue, in der er zu unserem Vereine stand. Nur fünf Jahre gehörte er diesem an, beschenkte aber in dieser Zeit uns mit trefflichen Gaben und würde gewiss noch weit mehr geboten haben, wäre längeres Leben ihm beschieden gewesen. Max von L’Estocq wurde am 25. September 1844 zu Girbigsdorf im Regierungsbezirke Liegnitz geboren, genoss den Unterricht auf den Gymnasien zu Ratibor und zu Potsdam und trat aus der Obersecunda am 2. Februar 1864 in das 4. Garderegiment zu Fuss ein, in welchem er am 11. October 1865 zum Secondlieutenant befördert wurde, nachdem er den Feldzug gegen Dänemark 1864 mitgemacht hatte. Im Jahre 1866 nahm er an dem Feldzuge der Mainarmee theil und 1870/71 zog er mit zu dem grossen Kriege gegen Frankreich aus, wo er mit dem eisernen Kreuze geschmückt wurde. Der 10. Februar 1872 brachte die Beförderung zum Premierlieutenant, der ernststrebende Officier wurde später als Erzieher an das Kadettenhaus zu Potsdam commandirt. Mit dem Aufrücken zum Hauptmann am 5. September 1878 erfolgte seine Ernennung zum Platzmajor in Neisse; von L’Estocq’s Gesundheit war den Anstrengungen des Dienstes in der Truppe nicht mehr gewachsen. In der gleichen Dienststellung wurde er im Januar 1883 nach Kassel versetzt und gewann hier bald Fühlung mit dem Vereine für hessische Geschichte. Seine Neigung zu der heraldischen Wissenschaft ging Hand in Hand mit einem schönen Talente zum Zeichnen und zur Malerei. Die Theilnehmer der Jahresversammlung zu Allendorf a. d. Werra im Jahre 1883 erfreute L’Estocq durch einen Bericht in Versen »Wie der Geschichte Mannen gen Allendorf fuhren«, dessen launige Schilderung und beigegebene bildliche Darstellungen liebenswürdigen Humor

 

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