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XXXIV

In Marburg waren der Rath, der Pfarrer der Elisabethkirche Theob. Thamer und der Landkomthur für die Einführung. Das Interim wurde daher in der Elisabethkirche eingeführt, in der lutherischen Stadtkirche jedoch, trotz der Geneigtheit des ängstlichen Stadtraths, nicht. — Eine Baugeschichte und Beschreibung des Marburger Rathhauses bildet den Gegenstand der dritten Abhandlung. Es wurde zunächst über die alten Rathhäuser (Kerner und jetzige Realschule) gehandelt, die Gründe, welche zum Bau des jetzigen Rathhauses vorhanden, beleuchtet und die Beschaffung der nöthigen Geldmittel erwähnt. Als der Bauplatz am 19. Sept. 1511 festgestellt war. wurde Meister Claus aus Lich geholt und mit der Anfertigung des Risses beauftragt. Am 4. Dezember 1511 wurde der Vertrag mit diesem wegen des Baues abgeschlossen. Meister Claus vollendete den Bau nicht, sondern ein von Anfang an mit dabei thätig gewesener Steinmetz, namens Joh. Baltere. Am 29. März 1512 wurde der erste Stein zum neuen Baue gelegt; die Arbeit wurde in Tagelohn ausgeführt. Leider lässt sich der Bau in seinen Einzelheiten nicht schrittweise verfolgen, da die Baurechnungen nicht vollständig erhalten sind. 1516 war die Mauer- und Zimmerarbeit vollendet, sodass die Dachdeckerarbeiten begonnen werden konnten. Sie wurden in 198 Tagen beendet. Die beiden Erker wurden 1523 aufgesetzt, 1523—1527 wurde an dem Ausbau und an Herstellung des Mobiliars gearbeitet, der Welsche Giebel des Treppenhauses erst 1581 durch den Landgräflichen Baumeister Eberhard Baldewin gebaut, in demselben Jahre wurde auch die künstliche Uhr durch Christoph Dohrn aus Lich angefertigt. Der Vortrag verbreitete sich noch weiter über die einzelnen Räume des Rathhauses und deren einstige Verwendung und Ausstattung, und schloss mit einer Uebersicht über die Geschichte der Stadtverfassung bis zur westfälischen Zeit.

Die Versammlung vom 22. Februar eröffnete der Vorsitzende mit der Mittheilung, dass die Stadtverwaltung zur Anschaffung von Aufstellungsmaterial für die A1terthumssammlung 650 M. bewilligt habe. Der Vorsitzende wurde beauftragt, auch noch schriftlich den Dank des

 

 

 

 

 

 

 

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