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Nekrolog.

Jacob Gegenbaur. †

Eine erschütternde Trauerkunde war es, die uns das am 17. September 1889 erfolgte Hinscheiden unseres lieben langjährigen Mitarbeiters meldete. War doch von einem Kranksein desselben nichts bekannt geworden und hatte er uns seine Theilnahme an der Jahresversammlung zu Marburg nur wegen deren Zusammentreffens mit einem Familienfeste abgesagt; so war uns der letzte mögliche Verkehr mit dem Freunde von Angesicht zu Angesicht nicht zu Theil geworden.

Jacob Gegenbaur war am 9. November 1819 zu Salmünster geboren, bezog nach erfolgreichem Besuche des Gymnasiums zu Fulda im Jahre 1840 die Universität Marburg und widmete sich hier dem Studium der Mathematik, Geschichte und Philosophie. Franz Dingelstedt, dessen Lieblingsschüler er in Fulda gewesen, legte 1841 die Redaction der Zeitschrift »Salon« in seine Hand, in welcher Gegenbaur selbst mit Novellen, Gedichten, Theaterkritiken sehr thätig war. Doch nach etwa einem Jahre gab er diese Stellung auf, um sich wieder ganz seinen Studien zu widmen. Im Herbste 1844 erhielt, er den Auftrag als Praktikant am Gymnasium zu Fulda zu wirken und 1849 die Anstellung am selben als Hilfslehrer. Zum ordentlichen Lehrer rückte er 1856 vor, zum Oberlehrer 1869, 1882 erfolgte die Ernennung zum Prorector, 1888 die zum Professor und am l. October 1887 trat Gegenbaur wegen geschwächter Gesundheit in den Ruhestand.

Volle 44 Jahre hatte er im Lehramte gewirkt, die ganze Kraft seines Lebens hatte er seinem hochgehaltenen Berufe gewidmet, er hatte sie auch ein und derselben Anstalt gewidmet, derjenigen, welcher er selbst seine Bildung verdankte. Eine schöne gewiss nur seltene Erscheinung !

 

 

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