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XCVIII

[Friedliebendes] liebendes, Conciliantes und war gegen Jedermann, nicht allein gegen seine zahlreichen Freunde gefällig und entgegenkommend.

Zur ruhigen, gesammelten Thätigkeit des Schriftstellers dagegen fand er zu seinem eigenen Bedauern neben seiner ausgebreiteten amtlichen und praktischen Thätigkeit als Museumsvorstand und Lehrer in späteren Jahren keine Zeit. Die einzige Schrift, die von ihm noch später erschien, war eine Broschüre, die das Thema: „Die Aufgabe der Provinzialmuseen“ behandelte, worüber er als gewiegter Praktiker ein in die Wagschale fallendes Wort mitzusprechen hatte.

Im Jahre 1877 wurde Pinder neben seiner Eigenschaft als Direktor des Museums auch noch als beauftragter Lehrer der Kunstgeschichte und im Nebenamt als Sekretär an der hiesigen Akademie der bildenden Künste angestellt. In ersterer Stellung wirkte er anregend und befruchtend auf die akademische Jugend, in letzterer als Festredner und als Veranstalter von Vorlesungs-Cyklen auf ein grösseres Publikum.

Zuletzt und vornemlich ist hier noch seiner Wirksamkeit als Vorstandsmitglied und speziell als Conservator des Vereins für hessische Geschichte seit dem 21. Juli 1875 zu gedenken. Er verdient das Zeugniss, dass er diesem Verein stets treulich mit Rath und That beistand und sich als ein hervorragendes und anhängliches Mitglied erwies. Derselbe hat desshalb ganz besondere Ursache den Heimgang Pinders zu beklagen. Zu wiederholten Malen hat er durch beredte Vorträge die Sitzungen des Vereins belebt, durch gründliche Beiträge die Zeitschrift desselben geschmückt. Der interessanteste unter den letzteren dürfte der „Bericht über die heidnischen Alterthümer der ehemals kurhessischen Provinzen Fulda u. s. w.“ Supplement VI der Zeitschrift des Vereins für hess. Geschichte und Landeskunde sein. Auch ist er der Autor des schwungvollen Festgrusses an die Mitglieder des hessischen Geschichtsvereins zum 42. Jahresfeste in Kassel am 25. Juli 1876.

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