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XCVII Die Gipssammlung lag dem Verstorbenen in den letzten Jahren besonders am Herzen, er hat sie in historischer Ordnung trefflich ausgebaut. Auch den Majoliken hat er eine besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Seiner Anregung ist es überhaupt zu verdanken, dass diese manches kostbare Stück enthaltende Abtheilung nebst der überaus werthvollen und zahlreichen Sammlung von japanischen und chinesischen Porzellanen, desgleichen von Delfter Fayencen aus Schloss Wilhelmshöhe herab in die Gallerie versetzt und leihweise dem Museum einverleibt wurde und zwar 1880. Diese Fayencen und Porzellane, früher im Bellevueschloss befindlich, sind Kronbesitz. Pinder brachte eine Bittschrift, von vielen hiesigen Kunstfreunden unterschrieben, zu Stande, welche dem späteren Kaiser Friedrich, dem damaligen Kronprinzen, unterbreitet wurde, als er nach dem Attentat des Jahres 1878 eine Zeit lang seinen Herrn Vater vertrat. Der hochherzige Kunstmäcen genehmigte die Bitte, wodurch Kassel um diese hochwichtige Abtheilung seiner Museen reicher geworden ist. Im Jahre 1883 kam auf Befehl Sr. Majestät des hochseligen Kaisers Wilhelm die Sammlung der hessischen Fahnen und Standarten hinzu. Nicht das kleinste Verdienst Pinders liegt in seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der vor- und frühgeschichtlichen Alterthümer. Er war es hauptsächlich, der seit 1872 in Hessen die Ausgrabung der prähistorischen Grabhügel und Urnenfelder betrieb und überhaupt die anthropologische Wissenschaft nach jeder Richtung, namentlich auch als Sammler für das Museum förderte. Er knüpfte dadurch eine innigste Beziehung mit dem Hessenlande an, in dem er sich vollständig eingelebt hatte. Ein Zug der Initiative war überhaupt dem Verewigten eigen. Er hatte etwas Organisatorisches, Zugreifendes, Energisches in seinem Wesen, wovon seine Gesammtthätigkeit am Museum, das ihm segensreiche Veränderungen in vielen seiner Abtheilungen verdankt, Zeugniss ablegte. Dabei hatte er aber etwas Fried- [Friedliebendes] Mittheilungen. 7 |
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