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reichen Inhalt der Archivausstellung nicht näher eingegangen werden, erwähnt sei nur, dass die wichtigsten Momente der Geschichte derjenigen Territorien, über welche sich der hessische Geschichtsverein erstreckt, urkundlich vertreten sind und dass diese Urkunden mit der Mitte des achten Jahrhunderts beginnen.

Am 4. December tagte die siebente Versammlung. Ein grösserer Vortrag wurde diesmal nicht gehalten ; auch wurde der Wunsch laut, in den Monatssitzungen überhaupt die grösseren Vortrage mehr zu beschränken und statt dessen den Schwerpunkt mehr auf kleinere wissenschaftliche Mittheilungen zu legen, wie dies im Laufe des Abends unter reger Betheiligung der Versammlung geschah. Zunächst legte der Vorsitzende die beiden bedeutendsten Erscheinungen hessischer Litteratur der letzten Zeit, Bd. I von Reimer’s Hanauer Urkundenbuche und den dritten Band der Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Hessen, enthaltend den Kreis Erbach, bearbeitet von Prof. Schäfer in Darmstadt vor. Eine kurze Besprechung des letzteren Werkes fand statt, über das erste Werk übernahm der anwesende Herr Verfasser für die nächste Sitzung einen ausführlichen Bericht. Hierauf sprach Herr Oberst a. D. Nebelthau über die hauptsächlichsten Arbeiten auf dem Gebiete der hessischen Militärgeschichte. Die älteste Arbeit ist Hofmann’s Kriegsstaat, die eingehendsten Studien, welche grundlegend wurden, sind die von Gschwind. Das Ergebniss von Gschwind’s Studien ist die von Strieder 1798 herausgegebene Grundlage zu einer Militärgeschichte des landgräflich-hessischen Korps. Der Vortragende wies noch auf die Hauptquellen zu unserer hessischen Militärgeschichte hin, welche seit Gschwind sehr grosse Verluste erlitten haben, und legte die ältesten Ranglisten vor. Die merkwürdigste ist diejenige von 1636, wohl eine der ältesten deutschen Ranglisten überhaupt. — Herr Professor Schröder machte sodann Mittheilungen über jüdisch-deutsche Litteratur, ausgehend von dem Gedichte eines Josel von Witzenhausen, welcher im zweiten Jahrzehnte des XVII. Jahrhunderts unter dem Titel »Wieduwilt« den Wigalois in jüdisch-deutschen Versen bearbeitete. Diese Litteratur, welche uns auch Volkslieder bewahrte, ist namentlich

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